Rettungsstaffel Hundetraining: Der richtige Riecher rettet Leben

Bei Katastrophen ist ihre Nase gefragt: Maintrailer-Hunde der Rettungsstaffel finden Vermisste und werden in Krefeld trainiert.

Rettungsstaffel: Hundetraining: Der richtige Riecher rettet Leben
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Henri hat eine gute Nase. Nach nur wenigen Sekunden hat er die Fährte aufgenommen. Dann rennt er los. Dynamisch und fokussiert, nichts kann ihn jetzt noch ablenken.

Henri ist ein Mantrailer, ein Hund, der die Duftspur einer bestimmten Person nach über 24 Stunden und über mehrere Kilometer verfolgen kann. Mit seiner Nase kann Henri Vermisste finden und Verbrecher aufspüren — keine Maschine und kein Mensch kann eine vergleichbare Leistung erbringen.

Damit ein Hund zum Mantrailer wird, bedarf es jedoch einer sehr langen und zeitaufwendigen Ausbildung. „Nach circa drei Jahren können die Hunde ihre erste Prüfung ablegen“, erzählt Harry Vieten, zweiter Vorsitzender der Freien Rettungshundestaffel Krefeld. 20 Stunden pro Woche investiert der Verein in die Ausbildung der Tiere. Mitglieder müssen Hunde und frische Luft lieben.

„Wir gehen bei jedem Wetter mit den Hunden raus. Es dauert dann schon mal fünf Stunden, bis alle Hunde einmal dran waren“, berichtet Sabine Wahl, Frauchen vom Hovawart Henri.

Abwechselnd verstecken sich die Vereinsmitglieder im Wald und lassen sich von den Hunden finden. Alle unterstützen sich beim Training gegenseitig und bekommen so die Entwicklung eines jeden Hundes hautnah mit. „Wir haben alle eine Aufgabe und es macht einfach mega Spaß“, sagt Sabine Wahl.

Das Prinzip, nach dem die Hunde ausgebildet werden, ist dabei immer das gleiche: „Ganz zu Anfang wird der Hund mit einer Belohnung heiß gemacht. Zum Beispiel mit einem Stück Leberwurst“, erklärt Harry Vieten.

„Der Hund folgt der Person mit der Leberwurst und wird belohnt, wenn er diese erreicht. Dann wird es nach und nach immer schwieriger. Die Person versteckt sich, läuft weiter weg oder klettert auf einen Baum. Am Ende folgt der Hund der Spur jeder Person, weil er genau weiß, dass es dann eine Belohnung gibt. Jeder Fund muss für den Hund eine Party sein“, so Vieten.

Auf diese Weise wird auch die andere Form von Rettungshunden erzogen, die Flächensuchhunde. Im Gegensatz zu den Mantrailern nehmen sie nicht die Spur einer bestimmten Person auf, sondern sie sind einfach auf den Geruch eines jeden Menschen abgerichtet. So können sie große Gebiete nach Verletzten absuchen. Zum Beispiel nach Naturkatastrophen, wie Erdbeben oder Lawinen.

Doch in beiden Fällen gilt: „Die Chemie und das Vertrauen zwischen Hund und Besitzer muss einfach stimmen.“ Bevor die Teams jedoch zum Einsatz gerufen werden, müssen sich die Hunde und deren Herrchen in verschiedenen Prüfungen und Kursen beweisen. „Die Prüfungen können wir beim Deutschen Rettungshundeverein ablegen. Da gehören wir seit zwei Jahren zu. Der hat Hundestaffeln im ganzen Bundesgebiet verteilt“, erzählt Harry Vieten.

In der Hundestaffel in Krefeld gibt es 20 Hunde, wovon acht ausgebildete Mantrailer sind. „Meistens rücken wir als ganze Staffel aus, wenn wir angefordert werden“, sagt Vieten. In der Vergangenheit konnten so bereits einige vermisste Personen aufgespürt werden. Vom dementen Opa, bis hin zur suizidgefährdeten Mutter.

Übrigens: Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Ihr Engagement wird auch belohnt: Mit einer festen Freundschaft zum Hund und dem Wissen, etwas Gutes zu tun.

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