Gerrit Reinke (l.) und Christian Paffhausen unter dem Objekt der Begierde.
Foto: Bischof/Andreas Bischof
HülsDie drei Hülser Nils Siewert, Gerrit Reinke und Christian Paffhausen sind in der Gründung ihres eigenen Start-up und wollen mit einer Drohne die Arbeit in Industrie und Landwirtschaft erleichtern.
Ob im Urlaub oder als Hobby in der Freizeit – das Fliegen von Drohnen wird immer populärer. Durch den technologischen Fortschritt und der rasanten Verbreitung gibt es mittlerweile gute Modelle für wenig Geld. Die Drohne entwickelt sich zu einem absoluten Must-have. Doch die Einsatzmöglichkeiten des kleinen Flugobjektes gehen heutzutage weiter über die spektakulären Luftaufnahmen im Urlaub oder den Freizeitspaß als Hobby-Pilot hinaus.
Was in Amerika ein Renner ist, steckt in NRW in Kinderschuhen
Die drei Hülser (v.l. ) Nils Siewert, Gerrit Reinke und Christian Paffhausen mit dem Flugobjekt.
Foto: Bischof/Andreas Bischof
Immer mehr wird die Drohne zu einem wichtigen Helfer in Industrie, Landwirtschaft oder Geografie. Einen Trend, den Nils Siewert, Gerrit Reinke und Christian Paffhausen erkannt haben. Die drei gebürtigen Hülser sind gerade dabei, ihr eigenes Unternehmen auf den Markt zu bringen und wollen mit ihrem Start-up die Drohne als wichtiges Hilfsobjekt in der lokalen Industrie und Landwirtschaft etablieren.
Auch rund um das private Eigenheim seien die Möglichkeiten laut Siewert groß, der sagt: „Die Arbeit mit Drohnen ist beispielsweise in Amerika schon ein Riesenmarkt. In Deutschland entwickelt sich das gerade noch alles ein wenig, deswegen ist das ganze gewissermaßen noch eine Nische, die wir ausfüllen wollen.“
Konzentrieren will sich das Unternehmen, das sich „SRP-Drohnenservice“ genannt hat, vor allem auf die Punkte Vermessung, Pflanzenanalyse und Inspektion. Doch wie sieht das genau aus? Siewert: „Mit einer Drohne lassen sich auch aus großer Entfernung unglaublich detaillierte Aufnahmen machen, die dann mittels einer Software ausgewertet werden können und einem die benötigten Daten liefern.“ Im Bereich der Vermessung können so Schäden oder ein Verschleiß aufgedeckt werden, normale Kontrollen sind ebenso möglich. Der Vorteil der Drohne liegt dabei auf der Hand. „Bei Objekten wie beispielsweise einem Strommast oder einer Windkraftanlage, müssen menschliche Arbeiter da hoch, um eine detaillierte Vermessung durchführen zu können. Eine Drohne kann man hingegen vom Boden aus steuern“, sagt der 28-jährige Siewert.
Gesunde Pfanzen schimmern grün, tote hingegen rot
Schneller, günstiger und vor allem sicherer – Vorteile, die auch auf den Einsatz in der Landwirtschaft übertragbar sind. Denn auch dort kann die Drohne die Arbeit übernehmen, die dem Bauern ansonsten viel Zeit und Kraft kosten würde. Nach einem Flug, bei dem das Feld aus verschiedenen Winkeln und Höhen abgeflogen wird, erkennt die Software neben der genauen Fläche des Feldes auch den genauen Zustand der Pflanzen. Auf einer Abbildung, die vom Farbenspiel einer Wärmebildkamera gleicht, sind gesunde Pflanzen in einem prallen Grün gekennzeichnet, tote Pflanzen in Rot.
Des Weiteren wird auch der Wasserfluss skizziert, sodass der Bauer im Anschluss genaustens über den Zustand seiner Fläche Bescheid weiß. Siewert: „Im Normalfall müsste der Bauer sein Feld kleinteilig abfahren und überall genau schauen. Deswegen gilt auch hierbei, dass es mit einer Drohne einfach zeitsparender ist.“
In seinem Heimatort Hüls probierte das Team seine Software bereits an einigen Feldern aus und war vom Ergebnis überzeugt. Derzeit bietet das Trio seine Dienste aufgrund der Corona-Krise noch kostenlos an, will über das Angebot an Reichweite gewinnen und sich einen Namen machen. Generell ist das Unternehmen derzeit noch in der Gründung, Corona warf auch die Planungen der Jung-Unternehmer gehörig zurück.
Den Hauptberuf zu kündigen kommt noch nicht infrage
Dabei kam Siewert die Idee damals eher zufällig. Der 28-Jährige arbeitetet als Monteur von Windkraftanlagen schichtweise auf See. Vor einigen Monaten beobachtete er den Einsatz der Drohne als Vermessungsobjekt, tauschte sich mit seinen Kollegen aus und sagt: „Gerade im Norden von Deutschland gibt es solche Unternehmen schon. In NRW ist das aber eher eine Nische. Ich habe mir dann mal ein wenig die Zeit genommen, mich in das Ganze eingelesen und schnell bemerkt, dass das etwas werden könnte.“ Weil Siewert zwar ein erfahrener Drohnenpilot ist, von IT und Marketing aber nur wenig Ahnung hat, sprach er seine beiden Kumpels an. Beide waren schnell von der Idee angetan und stiegen ein.
Während sich Gerrit Reinke als ausgebildeter IT-Fachmann vor allem um die Arbeit mit der Software sowie der Webseite kümmert, agiert Christian Pfaffhausen im Bereich Marketing. Derzeit läuft die Arbeit im jungen Start-up noch mehr nebenbei, den Hauptberuf zu kündigen kommt für das Trio noch nicht infrage. „Wir wollen nichts überstürzen und nehmen uns dafür bewusst die Zeit. Bevor wir einen hohen finanziellen Aufwand leisten, schauen wir gerade erst einmal an, wo überhaupt Bedarf ist und wie der Markt aussieht.“ So steht der kommerzielle Gedanke derzeit noch im Hintergrund, insgeheim hoffen die drei Gründer aber schon irgendwann einmal, von der Arbeit im Unternehmen leben zu können.