Horten-Kacheln für guten Zweck

Der Verein Impuls unterstützt mit insgesamt 15 000 Euro Stups, Seifenkistenrennen und das „Spiel ohne Ranzen“.

Horten-Kacheln für guten Zweck
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Für die einen sind Bruchstücke der Berliner Mauer Zeitgeschichte. Für andere sind es die charakteristischen Kacheln der Horten-Fassade. Bevor mit der Entkernung des leerstehenden Kaufhauses am Ostwall im Sommer 2013 begonnen wurde, lagen schon etliche Anfragen für die Waben aus ganz Deutschland bei Bauherr Joachim Tenkhoff vor. So auch vom Krefelder Verein Impuls.

Er bekam 23 Kacheln, die er versteigert hat. Gestern übergab der Vorsitzende Christian Schmidt jeweils 5000 Euro an Vertreterinnen des Kinderzentrums Stups, des Seifenkistenrennens und der Aktion „Spiel ohne Ranzen“.

Die mit dem Horten-Abriss beauftragte Firma MB Ingenieur hatte zunächst gehofft, mehr Kacheln erhalten zu können. „Die Keramik-Kacheln sind sehr empfindlich“, merkte der Projektleiter damals an, „und sie sitzen bombenfest.“

Grund war das gute Material, mit dem Warenhaus-Gründer Helmut Horten einst seine Häuser bauen ließ. „Dieser Beton härtet heute noch aus“, erzählte Joachim Tenkhoff vor zwei Wochen am Rande der Einweihung des neuen Ostwall-Carrees. Deshalb sei auch ein Abrissroboter im Gebäude streckenweise zum Einsatz gekommen. Viele der 40 mal 40 Zentimeter großen Kacheln gingen zu Bruch.

Von den 23 Exemplaren, die Impuls kostenlos bekommen hat, sind sechs aus Porzellan, die anderen aus Aluminium. „Der Dreck darauf war sehr hartnäckig“, erinnert sich Peer Kesper vom Vorstand. Gemeinsam habe man sie sauber geschrubbt. „Ein paar historische Spuren sind noch dran geblieben.“

Bei der Benefiz-Auktion wurden 19 Horten-Kacheln versteigert, wie auch weitere 15 Kunstwerke. Die hatten Krefelder Künstler und Privatleute als Anreiz zusätzlich für den Zweck gespendet. „Wir wussten nicht, ob es ein Interesse an den Waben gibt“, sagt Schmidt rückblickend. Die Sorge war unbegründet.

Mit dem Reinerlös will der Verein — gemäß seinem Namen — Impulse in Krefeld geben. Karin Meincke für das Stups, Kerstin Jensen und Ursula Stenhorst für den Sommerspielplatz „Spiel ohne Ranzen“ sowie Silke Bovenschen für das Seifenkistenrennen Hülser Berg freuen sich über die hohe Spende. Ohne solche Hilfe haben es die verschiedenen oftmals ehrenamtlich arbeitenden Angebote schwer, weiterzumachen. Wie „Spiel ohne Ranzen“. Das feiert im nächsten Jahr 40-Jähriges — und ist damit selbst schon ein Stück Krefelder Zeitgeschichte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort