Krefeld Hochschule Niederrhein: Immer mehr studieren ohne Abitur

Krefeld. Die Zahl der Studierenden an der Hochschule Niederrhein, die statt eines Abiturs eine anerkannte berufliche Qualifikation haben, ist in den vergangenen sechs Jahren merklich gestiegen.

Die Zahl der Studierenden ohne Abitur steigt.

Die Zahl der Studierenden ohne Abitur steigt.

Foto: Carlos Albuquerque

Studierten im Wintersemester 2010/11 nur 97 beruflich Qualifizierte an der Hochschule Niederrhein, waren es im Wintersemester 2016/17 bereits 276. Damit stieg die Quote von 0,9 auf 1,9 Prozent. Zur Gruppe der beruflich qualifizierten Studierenden gehören Techniker und Meister sowie Berufstätige mit 2,5-jähriger Ausbildung und einer Mindest-Berufserfahrung von drei Jahren. Wer eine fachnahe Berufsausbildung hat, wird dabei wie die Techniker und Meister über eine Quotenregelung zum Studium zugelassen, wer fachfremd ausgebildet wurde, muss eine Zugangsprüfung bestehen.

Ziel des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ war es, die Hochschulen für weitere studentische Zielgruppen zu öffnen. An der Hochschule Niederrhein startete die Förderphase am 1. Oktober 2011, die mittlerweile zweite Förderphase endet am 30. September 2017. Insgesamt sind knapp über zwei Millionen Euro für das Projekt an die Hochschule Niederrhein geflossen. Mit dem Geld wurden Stellen geschaffen, um den beruflich Qualifizierten besondere Aufmerksamkeit in der Beratung und während des Studiums zu teil werden zu lassen.

„Die entscheidende Frage, die diese Studierendengruppe bewegt, ist: Traue ich mir ein Studium zu?“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Rolf Schloms. „Wir haben daher spezielle Angebote für beruflich Qualifizierte entwickelt, weil sie in ihrem Verhalten ganz anders sind als Studierende mit Hochschulreife.“ So zeigte sich diese Gruppe besonders gut über die zur Wahl stehenden Studiengänge informiert, hatte zugleich aber einen hohen Beratungsbedarf, weil die Unsicherheit über die eigenen Fähigkeiten groß war. In dem Projekt wurde daher ein Online-Selbsttest entwickelt, der beruflich Qualifizierten bei der Wahl des Studiums helfen soll und häufige Fragen beantwortet.

„Mit unserem zusätzlichen Angebot wollen wir den beruflich Qualifizierten die Angst vor dem Studium nehmen“, erklärt Nina Wachendorf, die das Projekt an der Hochschule Niederrhein koordinierte. Während des Studiums hatten die Studierenden ohne Abitur eher Probleme bei den Grundlagenfächern als Studierende mit Abitur. „Dafür können sie bereits vom ersten Semester an selbstständig arbeiten“, erklärt sie.

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