Hochschule Niederrhein Von Grünberg übergibt an Grünewald

Krefeld · Der Amtswechsel an der Hochschule Niederrhein von Hans-Hennig von Grünberg zu Thomas Grünewald erfolgte im Audimax vor zahlreichen Gästen.

 Thomas Grünewald kündigte eine Phase des Ausbaus der Interaktion von Wissenschaft und Wirtschaft an.

Thomas Grünewald kündigte eine Phase des Ausbaus der Interaktion von Wissenschaft und Wirtschaft an.

Foto: ja/Andreas Bischof

Am Donnerstagabend übergab der langjährige Präsident der Hochschule Niederrhein, Professor Hans-Hennig von Grünberg, sein Amt an seinen Nachfolger Thomas Grünewald. An der feierlichen Übergabe nahmen 450 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur teil. „Die Hochschule bleibt grün“, sagte Hochschulratsvorsitzender Dieter Porschen nicht nur im Hinblick auf die Namensähnlichkeit des neuen und alten Amtsinhabers. Tatsächlich setzt der neue Präsident ähnliche Schwerpunkte wie der scheidende. Das wurde im WZ-Gespräch mit beiden vor der Festveranstaltung deutlich.

Grünewald sagte, die Strategie der Hochschule werde mit großer Kontinuität entwickelt, intern beschlossen und mit dem nächsten Fünfjahresplan Ende 2020 veröffentlicht. Es sei daher kein Umschwung zu erwarten. Vielmehr stehe eine Phase des Ausbaus der Interaktion von Wissenschaft und Wirtschaft bevor, die den Strukturwandel am Niederrhein berücksichtigt. Mit Hilfe gemeinsamer Projekte werde sich die Hochschule noch gesünder weiterentwickeln. „Die Hochschule steht schon gut da“, lobt er die erfolgreiche Arbeit seines Amtsvorgängers. Jetzt gehe es darum, diese fein zu justieren und nahtlos ohne Brüche fortzusetzen. Darauf habe er sich in einer Art Praktikum in den Instituten der Hochschule monatelang vorbereitet.

Er sei allen Beteiligten dankbar, dass sie ihn so freundlich aufgenommen und unterstützt haben. „Jetzt kann ich loslegen“, sagt er und freut sich schon auf den ersten Workshop beim Verein Wissenscamp e.V., bei dem gemeinsame Projekte mit der Wirtschaft vorbereitet und koordiniert werden sollen. Sein Ziel: Er will mit der Hochschule eine neue Qualität des regionalen Wissenstransfers erreichen – im Schulterschluss mit Kommunen, Kammern, Betrieben und Land.

Angesprochen auf den Weg zur Gründerhochschule – die Hochschule hat gerade Fördermittel von vier Millionen Euro für die nächsten vier Jahre zugesagt bekommen – verrät Grünewald: „Dieses Thema wird meine künftige Arbeit wesentlich bestimmen.“ Allerdings fehle es in Deutschland an Gründermentalität und am Mut zur Selbstständigkeit. Nicht zuletzt, weil es bei uns als Makel gelte, wenn man bei einer Gründung scheitere, ist er sich mit von Grünberg einig. Überhaupt werde die Mitteleinwerbung von Fördergeldern bei EU, Bund, Land, Stiftungen und Unternehmen für die Hochschule immer wichtiger, nicht nur wegen des Geldes, sondern wegen der Partnerschaften und Kooperationen. Zumindest brauche man sich hinter standortbevorzugten Hochschulen wie Köln, Dortmund und Münster nicht zu verstecken, sondern befinde sich auf Augenhöhe. „Nach Krefeld kommen die Studenten ja nicht wegen des Glamours.“ Grünewald fühlt sich nach seinen bisherigen Aufgaben (siehe Kasten) motiviert für seine neue Tätigkeit. Ein Jobwechsel fördere die Kreativität. Deshalb habe er nach spätestens acht Jahren stets eine neue Aufgabe übernommen. „Ich fühle mich momentan um sechs Jahre jünger“, sagt der 60-Jährige lachend.

Der 54-jährige von Grünberg hat seit 2010 zwei Amtsperioden hinter sich und scheidet freiwillig als Präsident aus. „Das ist genug“, sagt er. „Unser Amt lebt vom Wechsel, weil es Kraft kostet und von Zeit zu Zeit neuer Energie bedarf.“ Deshalb will er zunächst einmal seine ruhende Professur im Fachbereich Chemie wieder aufnehmen. Zukunftspläne hat er wohl, die seien aber noch nicht spruchreif. Zu den Meilensteinen seiner Amtszeit zählt er die Öffnung der Hochschule nach außen – hin zur regionalen Wirtschaft.

Stolz ist er unter anderem auf das mit den Stadtwerken Krefeld auf den Weg gebrachte Energiezentrum und die Textilakademie in Mönchengladbach. Als Festredner am gestrigen Abend dankten ihm die beiden Oberbürgermeister Frank Meyer und Hans Wilhelm Reiners für seine Verdienste, ebenso wie eine Reihe an Weggefährten.

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