Verkehr Hobby-Sheriffs jagen Krefelds Parksünder

Krefeld · Etliche Privatleute fotografieren Verstöße mit dem Handy, um sie bei der Stadt zu melden.

Um ihrem Unmut über Falschparker Luft zu machen, werden Bürger zur privaten Ordnungssheriffs.

Um ihrem Unmut über Falschparker Luft zu machen, werden Bürger zur privaten Ordnungssheriffs.

Foto: ja/Jochmann, Dirk (dj)

Wer kennt es nicht: Die Zeit ist knapp und ebenso sind es die Parkplätze. Langsam rollt man über die Straße, in der Hoffnung eine Lücke zu finden. Und dann diese Fahrer, denen ein Parkplatz nicht ausreicht. Das Auto nimmt gleich zwei Parkbuchten in Anspruch. Nicht mal mehr ein Smart passt dazwischen – und das ist nur ein Beispiel von Falschparkern. Zugeparkte Einfahrten und die Blockade von einer Rettungsgasse gehören ebenfalls dazu. Immer mehr Bürger greifen inzwischen selbst zum Smartphone, um ihren Unmut zu dokumentieren und werden damit zu Hobby-Ordnungshütern. Zahlreiche Städte in NRW berichten über eine Zunahme von Privatpersonen, die Falschparker beim Ordnungsamt anschwärzen und auch Stadtsprecherin Angelika Peters bestätigt: „Es gibt Mitmenschen, die häufiger Verstöße melden.“

3900 Verwanrgelder in 2017 – es hätten deutlich mehr sein können

Vor wenigen Wochen war der Ärger um den Dionysiusplatz groß. Beim Radrennen „Retour Le Tour“ zählten die Veranstalter 19 Falschparker. Die Vorbereitungen verzögerten sich deshalb so sehr, dass das Event erst mit einer Stunde Verspätung starten konnte. Generell gilt der Bereich rund um die City, besonders zwischen Königsstraße und Ostwall, als Problembezirk. Mehr als 3900 Verwarngelder mit einer Gesamtsumme von 58 500 Euro wurden 2017 dort verteilt. Dass es nicht mehr sind, liegt auch an Personalknappheit. „Die Außendienstkräfte können nicht überall zu jeder Zeit sein“, sagt Peters und: „Daher ist es eine Hilfe für uns, wenn berechtigte Anzeigen erstattet werden.“

Die Hobby-Ordnungshüter könne Verstöße im ruhenden Verkehr per Mail an den Fachbereich Ordnung senden. Nötig ist dabei der Name des Meldenden, der als Zeuge fungiert, Datum, Uhrzeit, die Dauer des Verstoßes und ein aussagefähiges Bild mit Kennzeichen des Fahrzeugs. Einfacher geht es mit der kostenlosen App „Wegeheld“, die auch in Krefeld genutzt werden kann. Steht ein Auto im Parkverbot, können Nutzer das fotografieren und das Bild mit der App im Netz hochladen oder an das zuständige Ordnungsamt weiterleiten. Eine Belohnung gibt es dafür – anders als in England – noch nicht. Dort können die Freiwilligen sogar richtig Geld verdienen.

So effizient wie Horst-Werner Nilges werden aber wohl die Wenigsten. Der Frührentner erlangte als „Knöllchen-Horst“ bundesweite Bekanntheit und gab in seinem Leben mehr als 50 000 Anzeigen aufgrund von Verkehrsordnungswidrigkeiten auf.

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