Hilfe für krebskranke Kinder
Der Förderverein unterstützt seit 30 Jahren junge Patienten und ihre Eltern im Klinikum.
Ensar ist elf Jahre alt, als bei ihm ein plastischer, kleinzelliger Tumor im Bauchbereich entdeckt wird. Das war 2007. Sechs Jahre lang wird er in der Kinderklinik des Helios-Klinikums am Lutherplatz behandelt. Mit Pausen, wie sich seine Mutter Sevda Aytekin noch genau erinnert — am heutigen Kinderkrebstag werden ihr diese Erinnerungen wieder schmerzlich bewusst. 30 Operationen hat er über sich ergehen lassen, mehr als 684 Tage stationär auf der onkologischen Station verbracht. „Es ist mein Schicksal“, sagt er damals selbst tapfer dazu. Doch trotz aller möglicher medizinischer Hilfe schafft er es nicht, die tückische Krankheit zu besiegen.
Mit 17 Jahren stirbt Ensar an den Folgen. „Er ist ein toller Junge gewesen“, sagt die langjährige Oberärztin auf der Kinder-Onkologiestation des heutigen Helios-Klinikums, Sigrid Völpel. Sie ist seit vielen Jahren die zweite Vorsitzende des Fördervereins zugunsten krebskranker Kinder. In diesem Jahr wird der Verein 30 Jahre alt.
„Was haben wir am Anfang für die Mitaufnahme der Eltern ins Krankenhaus gekämpft, wenn ein an Krebs erkranktes Kind auf die Station kam“, erinnert sich Völpel noch genau. Heutzutage übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein Elternteil und Mutter/Vater-Kind-Einheiten. Der Förderverein konnte 2015 nach zehn Jahren Ideensammlung und Planung sein großes Projekt, die Villa Sonnenschein“, verwirklichen. Das ist ein Elternhaus und Begegnungszentrum in einem umgebauten Wohnhaus am Lutherplatz 33. Es bietet acht Zimmer für Familien an, damit Eltern und Geschwister für eine Weile in der Nähe des schwerkranken Kindes sein können. Wie wichtig das ist, haben Sevda Aytekin und ihr Mann selbst erfahren.
Beide waren voll berufstätig, als ihr Sohn erkrankte. Seine Mutter meldete sich die ersten drei Monate krank, um bei ihm zu sein. „Den Differenzbetrag zwischen ihrem Einkommen und dem gezahlten Krankengeld hat der Förderverein übernommen“, berichtet Völpel. Denn finanzielle Sorgen seien das Letzte, was betroffene Familien in einer solchen Situation noch gebrauchen können. Nach drei Monaten ist Sevda Aytekin wieder arbeiten gegangen, aber mit reduzierter Stundenzahl. „Ich wollte meinen Job behalten“, sagt sie, und ist noch heute dankbar für die weitere Unterstützung des Fördervereins. Nicht nur in finanzieller Art für die Familie, auch für ihren Sohn. Um ihn aufzubauen und ihn mental zu unterstützen, bekam er zunächst ein Keyboard geschenkt und in der Folge eine Musiktherapie im Krankenhaus.
Trotz der starken Nebenwirkungen der Chemotherapie und der immer wiederkehrenden Operationen macht ihm das Musizieren Spaß. Er glaubt fest an die Kraft der guten Laune und des Lachens: „Mit Lachen allein geht kein Tumor weg, die Leukos gehen aber hoch, und damit kann die nächste Chemo eher beginnen, und man hat ein paar Tage mehr Gesundheit gewonnen.“ Diese Zeilen schreibt er über eins seiner zahlreichen selbstgemalten Bilder, die lachende bunte „Weiße Blutkörperchen“ zeigen, die die Krebszellen abwehren.