Herr über 1000 städtische Gebäude

Rachid Jaghou ist gestern offiziell als Fachbereichsleiter für das Zentrale Gebäudemanagement vorgestellt worden. Er will klare Prioritäten schaffen und die Leistungen transparenter machen.

Rachid Jaghou ist gestern offiziell als Fachbereichsleiter für das Zentrale Gebäudemanagement im Rathaus eingeführt worden.

Rachid Jaghou ist gestern offiziell als Fachbereichsleiter für das Zentrale Gebäudemanagement im Rathaus eingeführt worden.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Rachid Jaghou betreut nun auch offiziell die städtischen Immobilien, unter anderem Verwaltungsgebäude, Kindergärten, Schulen und Museen. Der 36-Jährige ist von Oberbürgermeister Frank Meyer gestern im Ratssaal in das Amt als Leiter des Zentralen Gebäudemanagement eingeführt worden. Wieso die Stadt dem Diplom-Betriebswirt und „Master of Business Administration“ die Schlüssel für mehr als 1000 städtische Gebäude anstandslos ausgehändigt hat, erklärt Meyer mit der großen Fachkompetenz und Erfahrung im Bereich Gebäudemanagement, die Jaghou trotz seines jungen Alters mitbringe.

Die Welt der Zahlen habe Jaghou schon als Kind fasziniert, Mathe war in der Schule sein Lieblingsfach. Er sei von Haus aus ein „Kümmerer“ und sei das bis heute geblieben. Seine Eltern kamen Ende der 70er-Jahre als Gastarbeiter aus Marokko ins Rheinland. Zwei Jahre später kam er als erstes Kind der Familie in Meerbusch zur Welt. Es folgten noch fünf Schwestern und ein schwerbehinderter Bruder. „Als ältestes Kind war Rachid schon früh stets der, der helfen, beraten und mit anpacken musste — zumal er die deutsche Sprache schnell perfekt erlernt hatte“, führt Meyer aus.

Auch jede Stadt brauche im Gebäudemanagement einen „Kümmerer“, der gemeinsam mit seinen Mitarbeitern die Pflege, Fürsorge und Instandhaltung städtischer Immobilien als Verpflichtung und Verantwortung begreift — insbesondere gegenüber den Bürgern.

Jaghou habe eine klare Vorstellung davon, wie er den Fachbereich, der, laut Oberbürgermeister, eine etwas unruhige Zeit hinter sich hat, neu aufstellen und organisieren kann. Trotz Personalknappheit will er in seinem Bereich Strukturen schaffen, innerhalb derer die Mitarbeiter ihre Projekte in Ruhe und nach klaren Prioritäten abarbeiten können. Beispielsweise die Sanierung der Schulen, für die in den nächsten Jahren rund 100 Millionen Euro vorgesehen sind.

Darüber hinaus hat er sich vorgenommen, die Leistungen des Gebäudemanagements transparenter zu machen. Meyer: „Der Fachbereich steht — vor allem, wenn Dinge mal nicht funktionieren — besonders im Fokus.“ Ab sofort sollen die vielen Projekte, die gut laufen, nach außen sichtbarer werden.

Diese komplexe Aufgabe schreckt den, professionell auftretenden, dennoch ruhigen und Optimismus ausstrahlenden, neuen Fachbereichsleiter nicht. Nach einer Ausbildung bei der Stadt Meerbusch arbeitete er dort sechs Jahre lang als Sachbearbeiter im Immobilienservice und absolvierte parallel ein berufsbegleitendes Studium.

Schon mit 29 Jahren, im Jahr 2010, wurde Jaghou Leiter für das kaufmännische und infrastrukturelle Gebäudemanagement. 2012 wechselte er zum Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, ein knappes Jahr später zur Stadt Düsseldorf. Ab 2015 war er dort Abteilungsleiter für das Kaufmännische Gebäudemanagement.

Zu einer Zeit, in der binnen weniger Monate tausende von Flüchtlingen nach Düsseldorf kamen. „Solche Situationen verlangen nach einer gesunden Mischung aus einem mitfühlenden Herzen und einem kühlen Kopf: Rachid Jaghou hatte beides“, sagt Meyer. Er habe seine Qualitäten als „Feuerwehrmann“ für schwierige Situationen unter Beweis gestellt. Verantwortung zu übernehmen, ruhender Pol zu sein, selbstständig und proaktiv zu handeln — all das habe er von klein auf gelernt und ihn letztendlich für seine neue Aufgabe in Krefeld qualifiziert.

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