Helios: Kompromiss soll im Klinikum 43 Jobs retten

SPD, Verdi und Betriebsrat wollen Klinikbeschäftigte mit einem Vorschlag vor dem Gang zum Sozialamt bewahren.

Krefeld. Er solle das Thema nicht so emotional sehen, hat ihm ein ranghoher Vertreter des Klinikums gesagt. Verdi-Gewerkschaftssekretär Jürgen Pascha hat daraufhin in sich gehorcht. Und stellt fest: „Natürlich ist das ein emotionales Thema. Es geht doch um Menschen!“ Um 43, um genau zu sein. Viele von ihnen seit vielen Jahren Mitarbeiter im Haus am Lutherplatz. Ihnen droht der Jobverlust: Helios möchte die sogenannten „patientenfernen Dienste“ auslagern, um 25 Prozent der Gehälter zu sparen.

Wer dabei nicht mitspielt, dem droht die Kündigung, sagt Pascha. Voller Angst hat ihm ein dreifacher Familienvater erzählt, dass er nachts kaum noch schlafen kann. „Der hat sich abends mit seiner Frau hingesetzt und durchgerechnet, was sie sich künftig noch leisten können. Der Sohn muss vom Sport abgemeldet werden, die Tochter kann nicht mehr Musik lernen“, spricht Pascha von menschlichen Schicksalen. Einige seien seit 25 Jahren im Klinikum beschäftigt. „So eine soziale Kälte habe ich noch nicht erlebt“, sagt der Gewerkschaftssekretär.

SPD-Ratsherr Hans Butzen, wie Pascha im Aufsichtsrat des Helios-Klinikums, weiß, was der pauschale Sparwille der Geschäftsführung in der Konsequenz bedeuten wird: „Die Stadt Krefeld muss dann für die Mitarbeiter aufkommen.“ Laut Pascha verdient keiner der betroffenen Mitarbeiter mehr als 2500 Euro im Monat. „Die Gehaltseinbußen liegen zwischen 500 und 800 Euro. Viele werden ihr Leben dann nur mit Aufstockungsgeldern bestreiten können.“ Unverständlich bei einem Arbeitgeber, der gerade stolz auf seine besondere gute wirtschaftliche Situation hingewiesen habe, findet er.

Butzen, Pascha und auch der Betriebsratsvorsitzende des Helios-Klinikums, Siegfried Bendet, halten die radikalen Pläne für unangebracht. Wenn die Mitarbeiter nicht übergeleitet würden, sondern vollständig neue Mitarbeiter einer anderen Firma würden, die die Dienste für Helios erbringt, würden sie viele Zusatzleistungen verlieren. Die Zusatzversorgung etwa oder Tarifurlaub, vieles eben, was seinerzeit bei der Übernahme des städtischen Hauses ausgehandelt worden war.

Pascha ist überzeugt: „Wenn sich Helios jetzt durchsetzt, ist das nur der Anfang.“ Es gebe noch viele andere Bereiche, die nicht mit ärztlicher oder pflegerischer Tätigkeit zu tun hätten und die im Spardiktat folgen könnten.

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