Helfer haben nicht lange gefackelt

Als ein Mann angegriffen wird, beweisen drei Krefelder Mut.

Helfer haben nicht lange gefackelt
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Die haben sich so angebrüllt, das war gar nicht zu überhören“, sagt Jörg Nießen. Im Mai vergangenen Jahres war er Samstagnacht mit seinen Freunden Christian und Timo Jacobs auf der Kölner Straße unterwegs in die Innenstadt. Zwei Männer auf der gegenüberliegenden Straßenseite stritten lauthals, wurden handgreiflich. „Plötzlich schlug der eine dem anderen mit der Faust voller Wucht gegen den Kopf“, erzählt Jörg Nießen. „Der ist sofort umgefallen. Er war auf der Stelle k.o.“ Aber obwohl das Opfer bewusstlos auf dem Asphalt lag, schlug und trat der Täter mit geballten Fäusten immer weiter auf sein Gesicht ein.

Die Freunde reagierten schnell. „Mein Bruder Timo hat den Angreifer weggeschubst und wir haben uns vor dem Opfer aufgebaut, damit er nicht mehr rankam“, erzählt Christian Jacobs. Lange nachgedacht haben die Anfang 20-Jährigen nicht. Angst haben sie auch nicht empfunden. „Das war eher eine Kurzschlussreaktion“, urteilen sie heute über ihr mutiges Handeln. „Das ist wie ein Ehrenkodex. Es reicht schließlich, wenn einer am Boden liegt“, erklären sie ihr Handeln heute.

Während die Brüder die Polizei rufen und den alkoholisierten Gewalttäter von weiteren körperlichen Übergriffen abhalten, leistet Jörg Nießen Erste Hilfe. „Es war alles voller Blut“, erinnert er sich.

Der 23-Jährige drehte den Kopf des Opfers zur Seite und etwas nach hinten, „damit er wieder atmen konnte und nicht weiter das ganze Blut schluckte“. Ein Sanitäter sagte Jörg Nießen später, dass das mutige Einschreiten und die Erste-Hilfe-Maßnahme dem Opfer, das im Krankenhaus noch einige Zeit im Koma lag, wahrscheinlich das Leben gerettet hätte. Ohne zu überlegen, würden die drei couragierten Freunde immer wieder so handeln.

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