Hat Angeklagte sich ein Auto erschlichen?

Krefelderin soll Bekannte um 18 000 Euro betrogen haben.

Krefeld. Von einer ganz besonderen Art des „Car-Sharings“ hat am Dienstag eine Angeklagte vor dem Amtsgericht berichtet. Ihre Bekannte ohne Führerschein habe für fast 18 000 Euro ein Auto gekauft, mittels Darlehen finanziert und mehrere Leute — wer alles genau, wusste sie nicht mehr — durften mit dem Auto fahren. Hin und wieder wurden dafür ein paar Euro an die führerscheinlose Käuferin fällig.

Schon kurz nach dem Kauf lieferte der Verkäufer den Wagen allerdings der Angeklagten und nicht der Käuferin. Ein Mann, den die 31-Jährige noch nie gesehen haben will, der sie aus heiterem Himmel anrief und ihr das hochwertige Auto vorbeibrachte — gegen eine Empfangsunterschrift. Veranlasst gewesen sei das von ihrer Bekannten, die sie nach eigenen Angaben erst seit zwei Wochen kannte.

So richtig wollen ihr Richter und die Vertreterin der Staatsanwaltschaft das nicht abnehmen. In der Anklage ist das Ganze auch anders beschrieben. Der Frau wird vorgeworfen, dass sie ihre Bekannte davon überzeugt hatte, das Auto für sie zu kaufen. Ihre eigene Kreditwürdigkeit würde dafür nicht ausreichen. Trotzdem hatte sie zugesagt, alle Kosten zu übernehmen. Was sie nicht tat und aus Sicht der Anklage auch nie wollte. So stellt jene Bekannte das als Zeugin vor Gericht auch dar.

Zu einer gewissen Fassungslosigkeit bei den Juristen führt allerdings die Aussage, dass sie sich nie darüber Gedanken gemacht habe, wie denn die Angeklagte, damals schon knapp bei Kasse, die Raten für das Darlehen, das sie unterschrieben hatte, jemals zurückzahlen wollte. Zu einem Urteil kam es nicht, weil am Dienstag drei Zeugen fehlten. Sie müssen sich auf ein Ordnungsgeld von 150 Euro gefasst machen.

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