Hans-Willi Winden hat jetzt Schule aus

Der Leiter der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule geht in den Ruhestand. Das Unterrichten wird dem 64-Jährigen fehlen.

Wenn sich die Tür der Bischöflichen Maria-Montessori-Schule in der kommenden Woche hinter ihm schließt, dann wird sie für Hans-Willi Winden auch zu bleiben. Zumindest erst einmal. Denn dann hat der 64-Jährige Schulschluss. Nach 14 Jahren als Leiter der Gesamtschule geht er in den Ruhestand. Und seine alte Wirkungsstätte möchte er danach für mindestens ein Jahr nicht mehr betreten. „Den Abstand brauche ich einfach“, erklärt Winden. „Zeit, damit für die Schule und auch für mich ein neues Kapitel beginnen kann.“

Ein neues Kapitel, für das der Schulleiter ganz bewusst keine großen Pläne, wie etwa eine Reise geschmiedet, hat. Er freut sich drauf, mal wieder etwas anderes zu lesen als Akten und „langweilige Amtsblätter“. Einen Krimi vielleicht. Oder Klassiker der deutschen Literatur wie Faust oder Effi Briest. „Um zu wissen, ob Literatur, die man als Schüler als Qual empfand, nun eine andere Wirkung auf mich haben.“

Die Bibel, die möchte Hans-Willi Winden außerdem komplett lesen, von vorn bis hinten. Als Diakon engagiert er sich in der Seelsorge und wird dafür künftig mehr Zeit haben, ebenso für seinen Garten, Museumsbesuche und seine drei Enkel. Eigentlich doch jede Menge Pläne. „Langweilig wird mir sicher nicht“, ist der Bald-Rentner sicher. Er freut sich auf die Zeit. Es gibt aber auch etwas, das er schmerzlich vermissen wird.

„Das Unterrichten“, sagt er. Der Schulleiter-Job war für Winden oft stressig, vor allem die wachsende Bürokratie. Wenn aber die Tür des Klassenraums zu ging und der Lehrer für Mathematik und katholische Religion 45 Minuten mit seinen Schülern vor sich hatte, dann war der Pädagoge voll in seinem Element. „Schulleiter sollten mehr Zeit zum Unterrichten haben“, findet er. „Die viele Bürokratie macht den Beruf nicht unbedingt attraktiver.“ Umso glücklicher ist Hans-Willi Winden, dass mit Gabriele Vogt eine gestandene Pädagogin seine Nachfolge antritt.

Vogt stammt aus Essen und unterrichtete bisher an der ältesten Gesamtschule NRWs in Oberhausen. „Einen guten Rat für ihre Arbeit braucht sie von mir nicht“, sagt Winden. Etwas mit auf den Weg geben möchte er seiner Nachfolgerin aber dennoch: „Sie soll ihren Humor nicht verlieren. Mit Humor, Gelassenheit und Gottvertrauen wird sie den Job meistern.“

Den Job an einer Schule, die für Winden eine Besondere bleiben wird und an die er nach seinem ersten Jahr im Ruhestand zu Feiern und anderen Gelegenheiten immer gern zurückkehren wird. So wie übrigens auch viele ehemalige Schüler, die Jahr für Jahr zur Adventsfeier kommen. „Die Verbundenheit ist groß.“

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