Häusliche Gewalt: Kein Geld für Hilfe

Sozialdienst katholischer Frauen bangt um Angebote wegen des Nothaushalts.

Häusliche Gewalt: Kein Geld für Hilfe
Foto: dpa

Krefeld. Die Gewalt innerhalb der Familie und das Stalking nehmen zu - auch in Krefeld. Juliane Saulle beobachtet das seit dem Jahr 2007. Damals hat der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Kooperation mit der Polizei die Fachberatungsstelle Häusliche Gewalt eingerichtet, mit Saulle als Ansprechpartnerin. 255 Betroffene hat sie allein im Jahr 2013 beraten. Die meisten in der Zeit, als die Polizei ein zehntägiges Rückkehrverbot gegen den Täter ausgesprochen hat. Doch seit dem 31. Dezember ist der Vertrag mit der Stadt für die Anlaufstelle ausgelaufen.

„Wir befinden uns in Krefeld im Nothaushalt. Bis auf „Lippenbekenntnisse von Seiten der Politik und der Verwaltung liegt uns noch keine neue vertragliche Vereinbarung vor“, berichtet Vorsitzende Ulla Dietz beim Neujahrsempfang des SkF.

Die Fachberatungsstelle arbeitet derzeit ohne finanzielle Grundlage weiter, um vor allem Frauen in Not rechtzeitig helfen zu können. Ulla Dietz treibt aber eine große Sorge um: „Ein Großteil der verschiedenen Angebote des Sozialverbandes wird größtenteils über verhandelte Pflegesätze mit der Kommune finanziert.“ Wenn die sich verringern, müssen Angebote angepasst oder sogar aufgegeben werden.

Ein weiterer Bereich, mit dem sich der SkF neuerdings stark befasst, ist der Straßenstrich in Krefeld, die Wohnungsprostitution und der Menschenhandel. „Und die sich für uns daraus stellenden Fragen nach Hilfen und Begleitung dieser Frauen“, sagt Dietz. Dazu haben die Mitarbeiterinnen ein Positionspapier erarbeitet, dass den Parteien und zuständigen Behörden vorliegt und nun mit allen Verantwortlichen dieser Stadt diskutiert werden kann.

Wie groß das Interesse an diesem Thema seitens der Prostituierten selber ist, erklärt Ulla Dietz im Gespräch mit der WZ: „Kurz nach der umfangreichen Berichterstattung haben uns konkrete Anrufe von Frauen erreicht, die raus wollen aus der Prostitution und Hilfe suchen.“

Doch auch die Not der Familien nehme immer mehr zu. „Die oftmals ausweglos erscheinende Situation der Eltern durch Krankheit, Suchtproblematik, Arbeitslosigkeit, Armut oder häuslicher Gewalt ist ein Teufelskreis für alle.“ Deshalb hat sich der Sozialverband zum Jahresziel gesetzt, sogenannten „Multiproblemfamilien“ verstärkt zu helfen.

Ein Mosaikstein dieser Arbeit ist der Spendenzhilfsfonds „Kinder, essen kommen“. Der sorgt dafür, dass so manches Kind in Krefeld zumindest einmal am Tag in der Schule ein warmes Essen zu sich nehmen.

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