Hässliche Baulücke verwandelt sich in ein Haus der Kunst

Eine Studentengruppe hat Alternativen für freistehende Flächen der City vorgestellt.

Krefeld. Die Krefelder haben sich längst an ihren Anblick gewöhnt, nur Besucher wundern sich noch über die zahlreichen Zahn- und Baulücken in der Innenstadt. Im Auftrag der Stadt hat sich nun eine Studentengruppe der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung mit den unansehnlichen Fleckchen beschäftigt und Alternativen erdacht.

Während sich Norman Csire mit den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandergesetzt hat, haben sich Philipp Effertz und Nina Waselowski auf den Weg gemacht, um die Baulücken der City unter die Lupe zu nehmen. Allein zwischen den Wällen, so haben sie festgestellt, gibt es 16 Zahnlücken. Das heißt, zwischen höheren Gebäuden duckt sich ein eingeschossiger Bau, als erwarte er, irgendwann einmal noch zu wachsen. Provisorien, die allerdings schon seit Jahrzehnten so bestehen. Elf Grundstücke sind gar ganz unbebaut und präsentieren sich nicht selten als Schmuddelecke.

So bietet ein Eigentümer an der Petersstraße sein Grundstück als Parkplatz an. Das ist nicht schön, aber effektiv. Sandra Peterburs zeigt eine Alternative auf, die das unansehnliche Plätzchen zumindest vorübergehend in eine grüne Oase verwandeln könnte. "Es gibt nur wenig Grün in der Innenstadt, vor allem in der Umgebung dieser Lücke."

Dass dies auch mit relativ einfachen Mitteln, die auch schnell wieder zu entfernen sind, geändert werden könnte, macht die Studentin vor. Eine bewucherte Pergola bildet da einen einladenden Zugang in ein Gärtchen mit Pflanzkübeln und Liegestühlen. Dass Gärtchen, die auch von Bürgern selbst beackert werden könnten, andernorts mit großem Erfolg betrieben werden, beweist sie mit Beispielen aus Selb und Zürich. In der Schweiz etwa hat eine Genossenschaft ebenfalls einen Parkplatz übernommen und in eine blühende Landschaft verwandelt.

Eine solche stellen sich auch Mareike Heim und Anja Wenzel für ein Grundstück gegenüber dem Café Journal vor, diesmal allerdings als langfristige Alternative. "Wohnqualität entsteht in der Innenstadt auch durch Freiräume", meint Wenzel. Charme habe ein solcher an dieser Stelle auch durch die Möglichkeit, die Rheinstraße mit dem Platz rund um das Behnisch-Haus zu verbinden. "Um Aufmerksamkeit auf diese Architektur zu lenken."

Dessen Umfeld würden auch Sandra Adomat und Gesa Boonen gerne aufwerten, und zwar mit einem Thema, das sie als durchaus krefeld-typisch ansehen: Kunst. Es gebe viele Künstler und Galerien hier, für die ein Ort in der Innenstadt fehle. Warum ihnen also nicht ein offenes Haus bieten, mit einer gläsernen Fassade, in Anlehnung an Behnisch? Träger könnten die Stadt, Vereine oder Stiftungen sein. Geld könne durch eine geringe Miete und einen kleinen Eintritt, durch Sponsoring oder einem Provisionsanteil an verkauften Werken hereinkommen. Der Ort, den sie ausgeguckt haben: Das Areal rund um die Boulangerie, Lohstraße, die sie integrieren würden.

Drei Ideen, die im Rahmen einer Präsentation bei der Politik gut angekommen sind. Und auch die Verwaltung möchte die Anregungen aufnehmen. "Wir haben zunehmend mit dem Thema Baulücken zu tun", berichtet Karl-Werner Böttges, Stadtplanung. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund Stadtumbau West, mit dem die City wieder als Wohnort interessant gemacht werden soll.

Die Erfahrung zeige aber auch, dass es nicht leicht ist, die Eigentümer zu überzeugen. "Als Verwaltung haben wir das immer wieder versucht." Zu oft ohne Erfolg. Natürlich gebe es auch die rechtliche Handhabe Baugebot, so der betreuende Professor Edmund Beckmann. "Doch das ist nicht durchzusetzen." Die Verwaltung setzt nun auf den Stadtumbau. Mit Quartiersmanagern könne man erneut einen Anlauf starten.

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