Händler müssen das Leben schöner machen

Bei der Feier zu seinem 60. Geburtstag sucht der Handelsverband das Rezept für Zukunft.

Händler müssen das Leben schöner machen
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Party zum 60. Geburtstag des Handelsverbandes Krefeld-Kempen-Viersen ist am Freitagabend ein Plädoyer für die attraktive, funktionierende Innenstadt mit einem lebendigen stationären Handel. Rund 200 Gäste aus Handel, Dienstleistung, Gewerbe, Gastronomie, Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Politik lassen es sich bei einem abwechslungsreichen Programm mit Livemusik, gutem Essen und vielen Informationen im Landgasthof Hückelsmay gut gehen, ohne die Sorgen, die der Onlinehandel mit sich bringt, zu vergessen.

Händler müssen das Leben schöner machen
Foto: Dirk Jochmann

Vorsitzender Hartmut Janßen betont, dass der Verband ein Sprachrohr des Handels in der Region sei, eine Anlaufstelle für die Partner und auch ein Sammler für Meinungen und Stimmungen. „Wir sind Netzwerker mit über Jahre aufgebauten guten Beziehungen zu Stadtverwaltungen, Wirtschaft und Medien.“

Auch ihm liege die Innenstadt am Herzen, denn jeder zwölfte Arbeitsplatz befinde sich dort. „Aber der Klick im Internet findet immer mehr Freunde. Wir wissen, was nötig ist, um die Innenstadt zu erhalten.“ Dazu zählt er ein gutes Gebäudemanagement, beste Partner und viele Erlebnisse in der City.

Elmar te Neues, Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein, erinnert an das deutsche Wirtschaftswunder vor rund 60 Jahren, als das Internet noch nicht erfunden war. „Der Handel boomt noch immer“, findet er, „die Kunden haben beste Kauflaune.“

Er sieht die Dreiteilung im Handel mit Online, Filialen und inhabergeführtem Präsenzhandel, der die Innenstädte präge, und lobt ausdrücklich das Format „Heimat shoppen“ des örtlichen Einzelhandels zur Stärkung der Städte.

Hartmut Janßen, Vorsitzender Handelsverband

Festredner Boris Hedde, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung in Köln, beschwört die Vergangenheit. „Nä, wat wor dat dann fröher en superjeile Zick“, als es plötzlich eine Kühltheke für die Butter und einen SB-Kassenautomaten gab. Heute haben die Geschäftsleute zu kämpfen, denn: „Den Onlinehandel holt der Fachhandel nicht auf. Der rein stationäre Handel, besonders die kleinen Geschäfte, verlieren. Wie gehe ich damit um?“, fragt er. „Wie ist das Verhalten der Käufer? Sie wollen beides haben.“

Das Pfund, mit dem man wuchern könne: Die Geschäftsleute würden die Kunden kennen, müssten die eigenen Stärken herausarbeiten und die Attraktivität des Standortes herausstellen, lautet sein Rat. Hedde: „Attraktive Innenstädte punkten mit Gestaltung, Ambiente, Erlebnischarakter und Angebots- beziehungsweise Sortimentsvielfalt. Starke Multichannel-Händler, die online und offline arbeiten, braucht der Standort, solche Händler sichern den Standort.“ Hedde hat eine Botschaft: Man müsse den Kunden ansprechen, begeistern und binden, wenn der Preis nicht alles sein soll. „Die Frage ist: Was tun Sie, um Ihren Kunden das Leben leichter und schöner zu machen?“

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