„Gute Schule 2020“: Personal fehlt

Stadt sucht aktuell händeringend nach Architekten und Ingenieuren zur Projekt-Umsetzung.

Geld aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ ist da, um zum Beispiel die Digitalisierung voranzutreiben. Was fehlt, ist das nötige Personal

Geld aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ ist da, um zum Beispiel die Digitalisierung voranzutreiben. Was fehlt, ist das nötige Personal

Foto: Jens Wolf

Krefeld. Zusätzliche Klassenräume, Sanierung von Schultoiletten, Digitalisierung und Breitbandanbindung: Fast 100 Millionen Euro sollen in den nächsten vier Jahren in Krefelds Schulen fließen; dafür stehen kommunale Mittel sowie rund 30 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“, das die alte NRW-Landesregierung auf den Weg gebracht hatte, zur Verfügung. Geld ist da, aber das nötige Personal fehlt.

Insgesamt 15 Stellen hat die Stadt ausgeschrieben. Drei im Fachbereich Schule seien inzwischen besetzt, die restlichen zwölf im Zentralen Gebäudemanagement stellen Planungsdezernent Martin Linne allerdings vor eine Herausforderung. „Bislang konnte nicht nur für keine der zusätzlichen Funktionen qualifiziertes technisch ausgebildetes Personal rekrutiert werden, sondern durch Personalfluktuation stehen im technischen Bereich sogar noch zwei Mitarbeitende weniger als zu Beginn des Projektes für die Durchführung der aus ,Gute Schule 2020’ zu finanzierenden Maßnahmen zur Verfügung“, heißt es im Sachstandsbericht zum Investitionsprogramm, den Linne und Schuldezernent Gregor Micus als Projektverantwortliche sowie Projekt- und Fachbereichsleiter Schule, Jürgen Maas, am Montag vorstellten.

„Händeringend“ suche man derzeit nach Fachingenieuren und Architekten, skizziert Linne die aktuelle Situation, und ruft das lokale und regionale Handwerk dazu auf, sich auf die Ausschreibungen der Stadt zu bewerben. Er distanziert sich aber auch von Panikmache: „Derzeit sind wir zeitlich im geplanten Projektrahmen.“ Allerdings: „Wenn wir auf Dauer keine Erfolge bei der Besetzung haben, bekommen wir Probleme.“ Konkret: Sollte sich die Personalsituation in Linnes Fachbereich nicht kurzfristig verbessern, „muss mit relevanten Auswirkungen auf die Umsetzbarkeit einzelner Projektmaßnahmen gerechnet werden“ (siehe Infokasten). Denn die Landesfördermittel von jährlich gut 7,5 Millionen Euro können immer nur jeweils bis zum folgenden Jahr abgerufen werden — sonst verfallen sie.

Damit das nicht passiert, wird die Verwaltung den Mitgliedern des Schulausschusses am Donnerstag einen Beschlussentwurf vorstellen, der die Stadt dazu bemächtigt, den Beschluss vom vergangenen März dahingehend abzuändern, auch die großen Baumaßnahmen an den Gesamtschulen aus den Mitteln für „Gute Schule 2020“ zu finanzieren, „sofern diese den Förderrichtlinien entsprechen“, betont Schuldezernent Micus. Der ursprüngliche Beschluss sieht vor, dass die Baumaßnahmen an den Gesamtschulen gänzlich aus kommunalen Mitteln finanziert werden. Micus: „Um keine Fördermittel zu verlieren, müssen wir flexibler sein.“

An dieser Stelle knüpft auch der Vorschlag der Verwaltung an, einen Unterausschuss, wie es ihn etwa im Kita-Bereich für unter Dreijährige bereits gibt, einzurichten. Aus Sicht der Stadt ist ein solcher Unterausschuss auch im Rahmen von „Gute Schule 2020“ „zwingend notwendig“, um Beratungs- und Entscheidungsprozesse zu straffen und zu beschleunigen, um die Fördermittel des Landes vollständig ausschöpfen zu können. Denn bis eine politische Entscheidung getroffen werden kann, dauert es aktuell mehrere Wochen, da Be-schlussentwürfe, bevor sie vom Rat verabschiedet werden können, neben Schul- und Bauausschuss aktuell auch noch Finanz- und Vergabeausschuss durchlaufen müssen. „Drei Monate bis zur politischen Entscheidung können wir uns bei solchen Förderprogrammen nicht leisten“, betont Planungsdezernent Linne. Die Arbeit der nächsten Jahre sei „eine Herausforderung, aber auch eine Chance, Krefelds Schullandschaft deutlich zu verbessern“.

Mit dem Fördervolumen von knapp 100 Millionen Euro setzt die Stadt hier einen deutlichen Schwerpunkt. Mehr fließt in den kommenden Jahren nur in die Verkehrsinfrastruktur, nämlich 140 Millionen Euro.

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