Großmarkt-Ärger: Jetzt greift die Anwohnerin zur Kamera

Die streitbare Anwohnerin meldet sich selbst zu Wort. WZ-Leser üben scharfe Kritik am Ordnungsamt.

Krefeld. Die nächtlichen Einsätze des Krefelder Ordnungsamtes am Großmarkt sorgen für Aufregung. Nach der WZ-Berichterstattung üben viele Leser im Internet massive Kritik an der Stadt, die auf Beschwerden einer einzelnen Anwohnerin offenbar mit hohen Geldbußen reagiert. Andere Leser verweisen auf die Rechtslage und ermutigen die Frau, um ihre Nachtruhe zu kämpfen.

Unterdessen hat sich die Anwohnerin bei der WZ gemeldet. Ihren Namen möchte sie aus Angst vor Belästigungen lieber nicht in der Zeitung lesen. Rund 20 Briefe hat sie nach eigener Aussage schon ans Ordnungsamt geschrieben. Die Beschwerden richten sich gegen drei Wirte vom Großmarkt: "Mit den anderen habe ich keine Probleme."

Grund ihrer Empörung ist nach Aussage der Frau laute Musik bis drei, vier Uhr morgens. "Gegen den Ausschank von Getränken und gegen Gespräche habe ich nichts", sagt sie. "Aber die Musik an den Wochenenden ist eine Frechheit. Das sind doch Restaurants und keine Diskos."

Im Januar ist die Frau, die aus Krefeld stammt, mit ihrer Familie aus Berlin zurück nach Krefeld gezogen. Sowohl der Vermieter der Wohnung als auch der Hausmeister hätten ihr versichert, dass die Lage ruhig sei - doch das erwies sich als falsch: "Vorne ist die Glockenspitz, die sehr befahren ist, auch nachts. Hinten ist die Deutsche Bahn, die 24 Stunden fährt, und neben uns sind die drei Wirte, die am Wochenende ihre Einnahmen reinholen wollen."

Dennoch komme es nicht in Betracht, die Wohnung zu kündigen - beim Vermieter habe sie fest für zwei Jahre unterschrieben. "Wir wohnen gerne hier. Aber gegen den Lärm werden wir uns weiter wehren." Auch bei geschlossenem Fenster sei nicht an Schlaf zu denken: "Das geht nur mit Oropax."

Unzufrieden ist die Frau indes nicht nur mit dem Verhalten der drei "unbelehrbaren" Wirte, sondern teilweise auch mit dem Ordnungsamt. Besonders an Vatertag schienen ihr die Auflagen der Stadt an die Gastronomen viel zu locker. "Ich habe eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht", sagt die Anwohnerin.

Auch wenn am Wochenende die Polizei anrückt, habe das oft nicht die gewünschten Folgen: "Die Wirte drehen die Musik leiser, sobald der Wagen vor der Tür steht", erzählt sie. Die Beamten hätten ihr geraten, die Verfehlungen am Großmarkt künftig zu dokumentieren. Die Videokamera ist bereits bestellt.

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