Großes Römerlager und kleine Zeitreisen in Linn

Auf der Burg gibt es beim Kinder- und Familientag am 1. Juli viele Aktionen zum Zuschauen und Mitmachen.

Großes Römerlager und kleine Zeitreisen in Linn
Foto: Lothar Strücken

Linn. Das bewährte Motto „Auf zur Burg! Fertig! Los!“ gilt auch in diesem Jahr wieder. In Kooperation mit dem Kinder- und Familienbüro der Stadt Krefeld findet am Sonntag, 1. Juli, 13 Uhr, der Kinder- und Familientag auf Burg Linn an der Rheinbabenstraße 85 statt. „Aber dieses Mal gibt es zum ersten Mal ein großes Römerlager“, sagt die Leiterin des Museums Burg Linn, Jennifer Morscheiser. „Die ganze Museumswiese wird voll sein. Rund ein Dutzend Römer wird kommen.“ Im Bereich hinter dem Museum schlagen sie ihre Zelte und Stände auf. Dazu gehört auch ein Contubernium, locker modern als „Zelt-WG“ zu übersetzen. In dieser kleinsten organisatorischen Einheit teilten sich zirka neun Soldaten ein Zelt und bildeten darüber hinaus auch eine Zweckgemeinschaft. In der Antike zählte dazu noch ein Esel als Lasttier für die wichtigsten schweren Dinge dieser WG auf Wanderschaft: für den Transport einer steinernen Handmühle für die tägliche Essenszubereitung und die Bündel an Pfählen, mit denen man das Zeltlager etwas befestigen und wehrhafter machen konnte.

Mit einen Esel können die Römer am Familientag nicht aufwarten, aber mit einer noch größeren Attraktion. Eine Gladiatrix wird mit ihren männlichen Berufskollegen Schaukämpfe liefern. Eine weibliche Kämpferin in einem Amphitheater ist keine Erfindung unserer Zeit. So viel Emanzipation gab es bereits im Alten Rom, nun auch am Rande von Gelduba. Handwerker gehören mit zur Truppe. Ein Edelsteinschleifer zeigt seine Arbeit und gibt Kindern Hilfestellung, wenn sie sich einmal im Schleifen und Polieren eines Halbedelsteins versuchen wollen.

Wie ein römischer Legionär sein Kettenhemd repariert oder wie Römerinnen bunte Bänder weben, kann man auf der Museumswiese anschauen. Selbermachen ist dagegen angesagt beim Ausflug in die Zeit der Franken. Die Römer-AG der Gesamtschule Oppum hilft beim Basteln eines fränkischen Fürstenhelms aus Pappe. Die Vorburg gehört den Linner Rittern. Vor der Kulisse der Wasserburg zeigen sie Kämpfe und gemeinsam mit ihren Burgfrauen historische Tänze. Für Kinder gibt es auch hier eine Reihe von Mitmachaktionen, die im Eintrittspreis inbegriffen sind — so wie diejenigen im Römerlager. Hier können junge Ritter und Burgfräulein mit richtigen Pfeilen Bogen schießen und bei einem Kinder-Ritterturnier mitkämpfen.

Friedlicher geht es an den Ständen zu, an denen sie töpfern und filzen können. In der Burg gibt es die Möglichkeit, sich mittelalterlich zu verkleiden und fotografieren zu lassen. Mit Kräutern kann gearbeitet werden, indem man Duftsäckchen füllt und Kräutersalz herstellt, das man anschließend mitnehmen kann. Eine Märchentante darf beim Kinder- und Familientag nicht fehlen. Stündlich ab 14 Uhr liest Inge Reuter den Kindern Geschichten vor. Morscheiser geht es bei der Gestaltung des Familientags wie der gesamten Museumsarbeit auch darum, Kindern die Vergangenheit nahe zu bringen. „Geschichte ist schon für Kinder wichtig“, sagt die Museumsleiterin, „um zu lernen, wo wir herkommen, wo wir hingehen. Spiel und Spaß im historischen Kontext. Das ist aber nicht langweilig, sondern actiongeladen und spannend.“ Rund 40 Möglichkeiten, bei Aktionen mitzumachen, kleine Zeitreisen zu unternehmen und selber zum Römer oder Ritter zu werden, das bietet traditionell der Kinder- und Familientag.

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