Landgericht GPS überführt Einbrecherbande

Den sechs Geständigen wird ihr Telefonverhalten zum Verhängnis.

Landgericht: GPS überführt Einbrecherbande
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Am letzten Verhandlungstag vor den Plädoyers gegen eine rumänische Einbrecherbande führte der Richter die Überwachungsprotokolle von Polizei und Staatsanwaltschaft in die Beweisaufnahme ein. Der Gruppe wird vorgeworfen, am Niederrhein diverse Einbrüche in Kioske, Lottogeschäfte und Tankstellen begangen zu haben. Der größte Teil der Beute bestand aus Tabakwaren, die laut Aussagen an türkische Hehler verkauft worden sind. Aus den Protokollen wird ersichtlich, dass die Angeklagten per Mobilfunk und GPS umfassend überwacht wurden.

Nachdem man die Gruppe im Verdacht hatte, wurden die Telefongespräche der Mitglieder abgehört. Anhand der vor, während und nach der Tat geführten Gespräche und des Einloggens der Mobiltelefone an den jeweiligen Mobilfunkmasten ließen sich Treffpunkte, Aufenthalte an den Tatorten und die Rückkehr danach minuziös festhalten. Da halfen selbst konspirative Gespräche nichts, in denen die Angeklagten versuchten, Namen und sonstige Hinweise auf ihr Tun zu vertuschen. Zumal die GPS-Daten ein unerschütterliches Bewegungsprofil des Tatfahrzeugs lieferten. Für die Justiz hat sich der Handy-Kult inzwischen zu einer der schärfsten Waffen bei der Aufklärung von Straftaten entwickelt.

Das Auskundschaften der Tatorte wurde ebenso zurückverfolgt wie die Dauer der Einbrüche und die Verweil- und Beobachtungszeiten bis hin zur Rückkehr nach Krefeld. Bei einer Fahrzeug- und einer Hauskontrolle wurden die Handys beschlagnahmt und den Angeklagten zugeordnet. Da der Funkverkehr größtenteils auf Rumänisch stattfand, musste er ins Deutsche übersetzt werden. Überhaupt kennzeichnet viel Kleinarbeit den gesamten Prozess, wie Staatsanwalt Arndt Wolfram mitteilt. Zum Teil wurden die Angeklagten auch observiert, um einen lückenlosen Schuldnachweis zu erbringen.

Mit Spannung wird nun der 5. April mit den Plädoyers erwartet. Möglich, dass das Urteil erst am 11. April fällt. Nicht minder spannend ist, ob das Landgericht mit einem strengen Urteil ein Zeichen gegen das Bandenwesen setzen will.

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