Krefelder Zoo Gorilla-Baby: Es ist ein Junge

Die Fotografin Susanne Neuhaus entdeckt den Beweis. Nun kann die Suche nach dem Namen beginnen.

Krefelder Zoo: Gorilla-Baby: Es ist ein Junge
Foto: Magnus Neuhaus

Krefeld. So jung und schon ein Star. Allerdings einer, der sich erst einen Namen machen kann, wenn die Zoomitarbeiter den richtigen gefunden haben. Großen Andrang gab es am Donnerstag am Gorillagarten. Das Baby sehen, Fotos machen, erstaunt sein, wie klein es ist, über mögliche Namen philosophieren - es war viel los.

„Fritzchen“ oder „Karlchen“ schlugen Kinder einer Schulklasse vor, die sich die Nasen an der Scheibe platt drückten. Solche Vorschläge haben wenig Chancen, aber immerhin schneller als gedacht können die Zoomitarbeiter jetzt auf die Suche nach einem passenden Namen gehen. Denn das Geheimnis ist gelüftet: Das in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch geborene Gorillababy ist ein Junge.

Krefelder Zoo: Gorilla-Baby: Es ist ein Junge
Foto: Zoo Krefeld, Cornelia Bernhardt

Eigentlich hatten alle mit einem langen Rätselraten über das Geschlecht gerechnet und mit einem Wettstreit zwischen Besuchern und Pflegern, wer es als Erster entdeckt. Das war schon bei Halbbruder Tamo der Fall, der im Juni zwei Jahre alt wird.

Doch Susanne Neuhaus machte bereits am Mittwoch um 9.43 Uhr die eindeutige Entdeckung und hielt es auch gleich noch im Bild fest. Nachdem die 35-Jährige und ihr Mann (44), Zoofotograf Magnus Neuhaus, von der Geburt im Gorillagarten erfahren hatten, machten sie sich direkt von ihrer Heimatstadt Bonn auf an den Niederrhein. Nach zwei Stunden im Autobahn-Stau konnten sie dann um kurz nach neun den Nachwuchs bewundern. Die Speicherkarten ihrer Fotokameras füllten sich sekündlich. Und dann kam der Moment, in dem Miliki einfach die Beine ihres Sohnes auseinander zog und damit alle Fragen beantwortete.

„Es war überraschend, aber schön für mich, dass ausgerechnet ich das Bild machen konnte“, sagt Susanne Neuhaus, die seit sieben Jahren fotografiert. Dass nicht ihr Mann mit seinen 30 Jahren Fotografie-Erfahrung das entscheidende Bild machte, sei dabei aber kein Problem. „Neid gibt es bei uns nicht“, sagt die Beamtin, die mit ihrem Gatten jedes Wochenende mit riesiger Foto-Ausrüstung im Wägelchen im Zoo verbringt und allein am Gorillagarten mit der Gruppe aus Kidago, Miliki, Muna, Oya und Munas Erstgeborenem Tamo jedes Mal drei bis vier Stunden verweilt. „Und man merkt, dass die Tiere die beiden deshalb absolut tolerieren, bei ihnen total tiefenentspannt sind“, sagt Zoo-Pressesprecherin Petra Schwinn.

Zoofotograf Magnus Neuhaus — im normalen Leben Soldat — ist nicht umsonst Pate von Jungtier Tamo. Aber wie absolut gelassen die frisch gebackene Gorillamama überhaupt auf Besucher reagiert, findet Schwinn bemerkenswert. Miliki wurde selbst von Menschenhand aufgezogen, weil ihre Mutter zu wenig Milch hatte, und macht gleich beim ersten Baby alles richtig. In Frankreich hat die seit einem Jahr in Krefeld lebende, neun Jahre alte Affendame Aufzuchten beobachten können. „Das hilft ihr nun bei ihrem Baby“, sagt Schwinn.

Die Besucher können bewundern, wie Miliki, deren Name aus der afrikanischen Sprache Lingala stammt und „Milch“ bedeutet, den Kleinen umsorgt. „Die hat ja eine ganz andere Körperhaltung als sonst“, bemerkt eine Zoobesucherin die gekrümmte Haltung des sitzenden Weibchens. Das Baby wird umschlossen, gewärmt, zärtlich berührt. Dann liegt Miliki auch mal wieder auf dem Rücken und hat den Kleinen, der etwa 500 Gramm wiegen dürfte, auf ihrem Bauch. Neben einer guten Mama hofft der Zoo nun auch auf einen schönen Nebeneffekt für Oya, die Affendame der Gruppe, die im Krefelder Zoo bereits zwei Totgeburten hatte. „Wir hoffen sehr, dass sie eine Bindung zu dem Baby aufbaut und eine Rolle als Tante übernimmt“, sagt Schwinn, „das hat sie auch schon bei Tamo getan.“

Oya hat insgesamt bereits drei Babys verloren. Nun bekommt die 17-Jährige Verhütungsmittel. Es gab bereits Untersuchungen von Tiermedizinern, aber auch von einem niedergelassenen Gynäkologen und einem des Helios-Klinikums. „Das Problem ist wohl, dass die Hormone nicht ausreichen, dass es zur Geburt kommt, Oya überträgt und dann kommt es zur Totgeburt“, berichtet Schwinn.

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