Kommentar Gewalt beim Feiern: Härtere Strafen gehören auf die Tagesordnung

Krefeld · In Krefeld hat es innerhalb von zwei Monaten zwei Messerattacken unter jungen Leuten gegeben. Gewalt wird beim Feiern, bei der Party von vornherein mit einkalkuliert.

 Härtere Strafen, das ist eine wichtige Maßnahme, die auf die Tagesordnung gehört.

Härtere Strafen, das ist eine wichtige Maßnahme, die auf die Tagesordnung gehört.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Attacken unter Jugendlichen, damit sorgte zuletzt Düsseldorf für Schlagzeilen. Zunehmend kommt es in der Altstadt als Partymeile und Magnet für Jugendliche zu Gewalt. Zuletzt starb ein 19-Jähriger nach einem Angriff mit einer abgebrochenen Glasflasche. Jetzt gibt es auch in Krefeld innerhalb von zwei Monaten zwei Messerattacken unter jungen Leuten – eine im Stadtwald und eine am vergangenen Freitag im Schönwasserpark.

Die Zahl der Messerattacken hat in den vergangenen Jahren in NRW deutlich zugenommen. So deutlich, dass NRW-Innenminister Herbert Reul im vergangenen Jahr erstmals eine Gesamtjahresbilanz der Messerstraftaten für 2019 vorgelegt hat. 6827 Fälle wurden in NRW erfasst. Aus den Zahlen sind bisher keine politischen Handlungsfäden abgeleitet worden.

Der Ruf nach härteren Strafen verhallte bislang ungehört. Das Mindeststrafmaß für Messerangriffe mit Körperverletzung liegt aktuell bei sechs Monaten Freiheitsentzug. Härtere Strafen, das ist eine wichtige Maßnahme, die auf die Tagesordnung gehört.

Zum anderen ist das Thema auch ein gesellschaftliches. Alleine die Tatsache, dass sich Jugendliche für die abendliche Party vorsätzlich bewaffnen, ist ein Alarmsignal. Der Gewaltausbruch ist nicht überraschend, lässt sich nicht mehr aus dem Affekt heraus erklären. Gewalt wird beim Feiern, bei der Party von vornherein mit einkalkuliert.

Zudem ist die Hemmschwelle, Gewalt anzuwenden, deutlich gesunken. Daher reicht auch ein Waffenverbot in bestimmten Zonen nicht aus. Wer verletzen möchte, der nutzt im Zweifel eine abgebrochene Glasflasche als Waffe. Politik und Gesellschaft dürfen diese Trends nicht einfach hinnehmen oder sich auf wohlfeile Appelle beschränken. Auf Sicht zerstört diese Entwicklung die Grundlagen unserer Gesellschaft.

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