Gesundheit: Mit Schrittzähler durchs Rathaus

Stadtverwaltung will etwas gegen die Bewegungsarmut ihrer Mitarbeiter tun. 6000 Schritte sollten es am Tag sein.

Krefeld. Bewegung ist wichtig, kommt im Büro aber oft zu kurz. Mitarbeiter der Stadtverwaltung können seit kurzem überprüfen, wie viele Schritte sie während der Arbeitszeit gehen. „Wir bieten an, einen Schrittzähler auszuleihen. Die ersten waren innerhalb von zehn Minuten vergriffen. Wir haben mittlerweile welche nachbestellt und führen jetzt eine Warteliste“, sagt die Gesundheitsbeauftragte Christiane Bienert.

Welche Folgen zu wenig Bewegung haben kann, schildert der Sportmediziner Dr. Martin Wazinski. „Die Rumpfmuskulatur kann sich abschwächen, die hintere Beinmuskulatur verkürzen. Dadurch kann es zu Bandscheibenvorfällen, Bewegungseinschränkungen oder Verspannungen kommen“, sagt der Arzt vom Uerdinger St. Josefshospital. Und dauerhafte Schmerzen drückten auch auf die Stimmung, ergänzt Bienert.

Daher gilt für Wazinski: „Wer sich freudvoll bewegt, ist auf der Gewinnerseite.“ Für eine gesundheitsfördernde Wirkung sind Studien zufolge mindestens 6000 Schritte pro Tag nötig. Und wer seine Gesundheit nachhaltig verbessern will, sollte 10 000 Schritte gehen. Büroangestellte kommen an einem Arbeitstag im Schnitt nur auf 3000.

Kontrolliert, wie viele Schritte die Stadt-Mitarbeiter machen, wird aber nicht. Das Mitzählen ist nur ein Anfang — für (mehr) Bewegung muss jeder selbst sorgen. Bienert steht den Mitarbeitern für weitere Beratung zur Verfügung.

„Man muss Bewegungsimpulse setzen, zum Beispiel die Treppe anstatt den Fahrstuhl nehmen oder in der Mittagspause einen Spaziergang machen“, sagt Wazinski. Aber auch andere Maßnahmen sind förderlich. „Die Arme drehen, den Kopf bewegen, Besprechungen mal im Stehen abhalten“, nennt Bienert Beispiele. Man könne beim Stehen auch mal nur auf einem Bein stehen, das mobilisiere die tief liegende Muskulatur. Solche Kleinigkeiten, so Bienert, bringen schon viel und lassen sich leicht in den Arbeitsalltag integrieren.

Einige Arbeitgeber hätten auch eigene Konzepte und Angebote. Es lohne sich, sie in Betracht zu ziehen, meint Wazinski. Die Stadt bietet ihren Mitarbeitern zum Beispiel Yoga oder Rückengymnastik in der Mittagspause an. Für die Gesundheit ist Bewegung aber nicht alles. „Wir informieren auch zum Thema Ernährung, und im November haben wir einen Gesundheitstag veranstaltet, den wir wiederholen wollen“, sagt Bienert.

Und auch Ruhephasen sind wichtig. „Das ist nicht faul, sondern hilft, um fit zu werden“, erläutert die Gesundheitsbeauftragte. Im Stadthaus und in anderen Verwaltungsstandorten hat man dafür Räume zur Entspannung eingerichtet, die während der Mittagspause genutzt werden können.

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