Gericht: Taxis und Pizzas für das Stalking-Opfer

Ein 46-Jährige soll einer Frau nachgestellt haben, die Arbeitsplatz und Wohnung wechselte.

Krefeld. Das Thema Stalking stand auf der Tagesordnung des Krefelder Amtsgerichts. Auf der Anklagebank eine 46-jährige Frau, der die Staatsanwaltschaft vorwarf, in der Zeit von April 2009 bis Januar 2010 zahlreiche Kontakte zu einer heute 29-jährigen Frau gesucht zu haben.

Die Nachstellungen sollen, so das als Zeugin geladene Opfer, bereits im Jahre 2007 begonnen haben. Damals war die junge Frau als DB-Mitarbeiterin im Krefelder Hauptbahnhof am Informationsschalter beschäftigt.

Die 46-Jährige hatte sich erst wegen Zugauskünften und später immer häufiger mit anderen Fragen an die Bahnmitarbeiterin gewandt. Dann folgten private Telefonanrufe und Schreiben.

Als es für die junge Frau im April 2009 immer unerträglicher wurde, wechselte sie ihre Telefonnummern im Festnetz und Mobilfunk. Dem Gericht legte das Opfer Listen vor, nach denen sie im fraglichen Zeitraum 93 Anrufe erhalten hatte.

Als nächstes stand der Umzug in eine neue Wohnung an. Und auch der Wechsel ihrer Arbeitsstelle nahm sie in Kauf. Aber nach kurzer Zeit tauchte die Frau immer wieder auf oder bestellte Pizzas oder Taxis.

Auch sei die Angeklagte in dieser Zeit fast 130 mal an ihrer neuen Adresse vorbeigefahren, obwohl sie in einer Stichstraße wohne. Es gab sogar schon einen zivilrechtlichen Prozessvergleich, wonach die jetzt angeklagte Frau sich verpflichtete, jeglichen Kontakt zu vermeiden. Erst im Januar 2010 war gegen sie ein Ordnungsgeld von 1500 Euro festgesetzt worden. Im Strafprozess stritt die 46-Jährige aber die Nachstellung ab.

An einem Fortsetzungstermin am 29. Juli werden noch zwei weitere Zeugen, eine Nachbarin und eine Kollegin der Geschädigten gehört. hw

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