Gericht: Adress-Betrug - Zeugen mit Gedächtnislücken

Der 27-Jährige William F. soll der 8000 Betroffene um 1,35 Millionen gebracht haben.

Krefeld. Im zähen Ringen um die Wahrheit im Prozess um den Betrug mit Kundenadressen haben gestern drei Zeugen ausgesagt. Zwei weitere waren trotz Vorladung des Landgerichts nicht erschienen. Angeklagt ist der Krefelder William F. (27), der durch Betrug mehr als 8000 Betroffenen einen Schaden in Höhe von insgesamt 1,35 Millionen Euro zugefügt und davon 760 000 Euro in die eigene Tasche gesteckt haben soll.

Die Verhandlung begann mit einem Rechtsgespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, zu dem die Richterin aufgefordert hatte, nachdem der Angeklagte bisher die Aussage verweigert hatte. Ziel des Gesprächs sei aber keine Strafvereinbarung gewesen.

Dank erheblicher Gedächtnisprobleme blieb die Vernehmung eines bisher mehrfach nicht erschienenen Zeugen und ehemaligen Callcenter-Betreibers wenig aufschlussreich. Er soll dem Angeklagten Adressen von Gewinnspielkunden für 18 000 Euro verkauft haben, die jedoch keine fälligen Forderungen enthalten hätten. Immer wenn der arbeitslose Zeuge nach Namen gefragt wurde, setzten seine Gedächtnislücken ein. Nicht einmal seinen eigenen Mitarbeiter und Teamleiter konnte er mit Nachnamen benennen.

Mehr Licht ins Dunkel brachten die Aussagen eines Vertriebsleiters und einer Sachbearbeiterin eines Inkassounternehmens, das der Angeklagte zum Eintreiben von vermeintlichen Forderungen beauftragt hatte. Das Unternehmen habe sich zurückgezogen, als es die polizeiliche Durchsuchung seiner Büros hinnehmen musste und ein dubioses Inkassounternehmen aus der Karibik Ansprüche an den Forderungen anmeldete. wop

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