Graffiti Geister zieren das Seidenweberhaus

Die Gewinner des Wettbewerbs „Ghost City“ haben am Donnerstag ihr Wandbild an der Fassade der Halle an der Königstraße vorgestellt.

Krefeld. Wer die Königsstraße entlang des Seidenweberhauses fährt, den erwartet eine bunte Überraschung. Vorher grau und blass erstrahlt nun eine Wand der Veranstaltungshalle in neuem Glanz. Nach rund drei Monaten Arbeit ist das Projekt „Ghost City — Visionen Deiner Stadt“ abgeschlossen. Im Rahmen des Krefelder Perspektivwechsels entwickelten sechs Kinder und Jugendliche unter Projektleiter David Srikbble ein Graffiti-Kunstwerk, das die Fassade jetzt ziert.

Die Idee entstand am Rande einer Ausstellung in den Museen Haus Lange und Haus Esters. Japanische Farbholzschnitte mit Geisterdarstellungen sind dort zur Schau gestellt. Magdalena Holzhey von den Kunstmuseen Krefeld sagt: „Die japanischen Kunstformen wie Mangas sind bei der Jugend sehr beliebt. Aus dieser Idee heraus haben wir uns dazu entschieden, einen Wettbewerb zu starten.“ Über Lehrer und Rektoren wurde das Projekt anschließend in die Krefelder Schulen getragen.

„Wie sieht Krefeld in 100 Jahren aus? Zu dieser Frage ließen die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf. Aus knapp 60 Einsendungen wählte eine Jury gleich sechs Gewinner aus. Die nahmen an einem Graffiti-Workshop mit dem Künstler David Skribble teil. Gemeinsam entwickelten sie ihre Visionen für ein gemeinschaftliches großes Wandbild.

Aus dem Entwurf wurde schnell Realität. Mitte November fingen die Jugendlichen mit den ersten Arbeiten an der Fassade an. Skribble: „Es war sehr aufwendig und hat mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht.“ Der Künstler und die Jugendlichen im Alter von zwölf bis 16 Jahre opferten oftmals ihre Wochenenden für das Projekt. Umso schöner sei es, wenn sich die Arbeit auszahlt. „Es ist besser geworden, als ich es mir vorgestellt hatte. Man sieht, dass hier etwas passiert ist. Wir hatten viel Spaß miteinander und sind zu einem echten Team zusammengewachsen. “

Auf der einen Seite der Wand zieren nun Geister und Elfen, gepaart mit dem Namen des Projektes „Ghost City“ das Seidenweberhaus, weiter rechts prangt der Schriftzug „Krefeld“ auf der Fassade. Sechs Jugendliche plus Künstler für sieben Buchstaben, das passte genau. Jeder konnte so seinen zugeteilten Buchstaben individuell gestalten.

Die Reaktionen der Bevölkerung fallen durchweg positiv aus. Ulrich Cloos, Leiter des Stadtmarketings, stellt scherzend fest: „Die meisten Krefelder wünschen sich sogar das gesamte Seidenweberhaus in dieser künstlerischen Vielfalt.“ Dieser nach eigenen Worten nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag wird wohl nicht Realität werden. Dennoch sei die Aktion nur der Anfang gewesen, um die Stadt bis zum Ende des Perspektivwechsels 2023 zu verschönern. Das Jahr 2017 jedenfalls steht unter dem Motto „Made In Krefeld“, und wer weiß, vielleicht ist dann ja der Mississippi-Dampfer dran.

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