Gegensatz zu Krefeld: Leipziger bringen ihr Bad nach vorne

Das Stadtbad in Leipzig erwacht dank des Engagements der Bürger zu neuem Leben. Leider nicht in Krefeld, sondern in Leipzig.

Krefeld. Viele Krefelder träumen davon, das Stadtbad Neusser Straße wieder nutzen zu können. Doch diese Träume sind von der Realität weit entfernt. Während die Stadt zum wiederholten Male einen Investor für den über 100 Jahre alten Gebäudekomplex sucht, verfällt das Bauwerk zusehends.

Frühestens im Februar 2010 steht der neue Besitzer fest. Bis dahin sorgen Feuchtigkeit, Pflanzen und ungebetene Besucher, wie Tauben oder Katzen, dafür, dass das Mauerwerk weiter angegriffen wird. Die Stadt hat nur Geld für die allernotwendigsten Sicherungsarbeiten.

Dabei wären schon einige einfache Maßnahmen geeignet, einen weiteren Substanzverlust zu stoppen: Versiegeln der zerborstenen Scheiben, Zurückschneiden von Pflanzen und Sträuchern, die ins Mauerwerk wachsen, oder Reinigen der verstopften Dachrinnen, damit das überlaufende Wasser nicht in Mauern eindringen kann.

Mitglieder der Intitiative Pro Stadtbad, die sich seinerzeit für den Erhalt des Schwimmbads und gegen den Bau eines Einkaufszentrums an dieser Stelle eingesetzt hatte, stünden bereit, einem entsprechenden Aufruf der WZ zu folgen, einen Frühjahrsputz im Stadtbad mitzumachen. Allein - die Stadt lässt mit Verweis auf die laufende Ausschreibung niemanden in das Gebäude hinein.

Ein Blick nach Leipzig zeigt, dass es auch ganz anders geht. In der ehemaligen Sauna wiegen sich dort die Paare im Tanz, eine Live-Band sorgt für beschwingte Atmosphäre, das Denkmal vom Anfang des 20. Jahrhunderts leuchtet geradezu im Glanz der ausgelassenen Gesellschaft.

In der ostdeutschen Stadt erfreut man sich eines ganz ähnlichen historischen Badetempels wie in Krefeld - fast genauso alt, fast genauso lange leerstehend. Auch hier wartet das Denkmal auf eine neue Bestimmung. Die Zeit des Harrens lässt es jedoch nicht in Düsterkeit versinken.

Dort ist mit Unterstützung der kommunalen Wasserwerke eine Förderstiftung für das ehemalige, ebenfalls aus baulichen Gründen ungenutzte Stadtbad gegründet worden. Diese Stiftung engagiert sich mit Veranstaltungen und der Suche nach Nutzungsmöglichkeiten sowie weiteren Stiftern und Spendern für die Wiederherrichtung des Bades als Wellness-Oase.

Zum Dank hat die Stadtverwaltung dort gerade 1,7 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II locker gemacht, um das Dach zu sanieren.

Auch dort weiß man, dass die Gesamtsumme für die Sanierung nicht gestemmt werden kann, aber man will das Gebäude auf diese Art und Weise im Gespräch halten und für Investoren attraktiver machen.

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