Gastronomie Stullen haben am Großmarkt ein Zuhause gefunden

Krefeld · Martina und Lothar Strücken haben aus der Tapas-Bar einen gemütlichen Ort fürs Mittagessen gemacht.

 Lothar Strücken und seine Frau Martina „Tin“ in der Stullenmanufaktur am Großmarkt.

Lothar Strücken und seine Frau Martina „Tin“ in der Stullenmanufaktur am Großmarkt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die gute alte Stulle hat in Krefeld jetzt ein Zuhause gefunden. Es befindet sich auf dem Großmarkt an der Oppumer Straße und wird von Martina und Lothar Strücken betrieben. „Tins Stullenmanufaktur“ löste im Oktober 2018 ihr Lokal „Tapas auf dem Großmarkt“ ab — und nach einigen schwierigen Monaten läuft’s mittlerweile wie geschmiert.

Wie kommt man auf die Idee, seinen Gästen Butterbrote statt Tapas anzubieten? „Wir waren da schon sehr mutig“, räumt Lothar Strücken ein. Denn das Tapas gehörte 16 Jahre lang zu den festen Adressen in der Krefelder Gastronomie. Doch so allmählich hatte das Ehepaar die Lust und Energie verloren, insbesondere das ständige Abend- und Wochenendgeschäft setzte ihm zu. „Man war es leid“, bekennt Lothar Strücken ganz offen. Zumal er selbst als Pressefotograf von Früh bis Spät unterwegs ist — auch für die WZ.

Mit der Eröffnung der Stullenmanufaktur wurden die Öffnungszeiten eingeschränkt. Diese sind jetzt von montags bis freitags — und das auch nur zwischen 12 und 18 Uhr. Mittagspause, Kaffee, Kuchen, Klönen und Catering — so sieht das Angebot bei Tin aus. Die alten Tapas-Zöpfe wurden abgeschnitten, statt dessen gibt es frische gutbürgerliche Küche der etwas anderen Art.

Zum Bauernbrot gibt es
Pulled Pork und Gambas

Lothar Strücken spricht von der „Stulle de Luxe“. Leberwurst wie einst bei Muttern gibt’s nur auf besonderen Wunsch. Statt dessen wird altdeutsches Bauernbrot zum Beispiel zu Roastbeef, Gambas oder Pulled Pork serviert. Auch Rührei mit Grünem Spargel oder Ziegenkäse und karamellisierten Birnen können auf der wöchentlich wechselnden Mittagskarte stehen. Tins kreativer Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Fleischgerichte wie sein berühmtes Chilli steuert Lothar Strücken aus dem Dutch Oven bei. „Omas Apfelkuchen“ backt seine Mutter Anneliese, Tin ist zusätzlich für Schokotraum und Käsekuchen zuständig. Auch das übrige Personal besteht vor allem aus Familienmitgliedern.

Die Finger-Food-Variante der Stullen nennen sich Stüllekes. Diese serviert Familie Strücken im Catering-Bereich schon länger. Probiert habe man das Gastronomie-Konzept erstmals 2017 im Glashaus von Hajo Greve an der Hülser Straße. Einmal in der Woche habe es dort in einer Art Pop-up-Store einen Stullen-Tag gegeben — und der kam gut an. „So kamen wir auf den Gedanken, den Stullen ein festes Zuhause zu geben“, berichtet Lothar Strücken. Dies wurde dann im Herbst 2018 umgesetzt.

„Wir mussten uns erst einmal bekannt machen“, fasst das Ehepaar die harte Anfangsphase zusammen. Geholfen hat sicher, dass Lothar Strücken in Krefeld bekannt wie ein bunter Hund ist — und das nicht nur wegen seiner üppigen Tätowierungen.

Im Lokal ist Platz für rund 40 Personen. Gestaltet wurde es lässig-chic mit einer gelungenen Mischung aus alten Möbeln, Kronleuchtern an der Decke, Grünpflanzen und frischen Blumen sowie Fotografien von Lothar Strücken an der Wand. In der Ecke bullert ein Kaminofen, aus den Boxen perlt dazu entspannender Smooth Jazz. Das Lokal kann auch für Events (sogar abends) genutzt werden. Erst jüngst hatten die Stadtwerke es für ihre Schluff-Ehrenamtler angemietet.

Hat sich das Umsteigen von Tapas auf Stullen gelohnt? Tin und Lothar Strücken nicken. „Wir sind tiefenentspannt — und haben auch mehr Zeit für unsere Gäste.“

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