Meinung Flüchtlinge im Schwimmbad: Mehr Sorgfalt in der Debatte

Natürlich wird Claus-Dieter Preuß von Die Partei wissen, dass die CDU nicht gegen Flüchtlinge polemisieren will. Nachhaken ist aber eine Pflicht, gerade in Zeiten eines unfassbaren und beängstigenden Rechtsrucks.

Ein Kommentar von Michael Passon

Ein Kommentar von Michael Passon

Wie können die Christdemokraten einen so sensiblen Antrag derart verschwurbelt formulieren? Das Wort Flüchtlinge wird ungelenk vermieden, unklar bleibt, um wessen Sicherheit es geht. Das schwankt zwischen sensorischer Inkompetenz und politischer Brandstiftung.

Wir müssen höllisch aufpassen, dass hier nicht zwei Debatten miteinander vermengt werden. Wer im Bad oder sonst wo andere Menschen belästigt oder gar übergriffig wird, verstößt gegen das Gesetz und wird hoffentlich bestraft. In Krefeld geht’s um die Badeordnung und Schwimmkompetenz. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Darum ist es ja der richtige Gedanke, dieses Problem auf die Tagesordnung zu setzen.

Das Verstehen der vielen spezifischen Regeln in unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens beginnt, wie fast alles, mit der Sprache. Mit eindeutiger Beschilderung und einer unmissverständlichen Vermittlung des Regelwerks durch die jeweiligen Verantwortlichen. Wann waren Sie zuletzt in einem Hallenbad in Syrien oder sind in Guinea Fahrrad gefahren?

Die Verwaltung handelt vorausschauend, indem sie das Problem angeht, bevor die Sicherheit der Badegäste, insbesondere die der nach Krefeld geflüchteten, wirklich in Gefahr ist. Dieser Pragmatismus ist der einzig gangbare Weg.

Unaufgeregt, direkt, sachlich, transparent, ein guter Leitfaden für die Krefelder Politik in der Flüchtlingsfrage. Spätestens seit der Hessenwahl und ganz sicher nach nächstem Sonntag dürfte auch dem letzten Schönredner klar sein: Fremdenfeindlichkeit ist kein sächsisches Problem.

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