Flachsmarkt: Brettchenweben - Muster aus alter Welt

Otfried Staudigel zum letzten Mal beim Flachsmarkt.

Krefeld. Knapp 30 Jahre steht Otfried Staudigel mit seinem Brettchenweberstand schon auf dem Flachsmarkt. In diesem Jahr ist er zum letzten Mal dabei. "So langsam ist mir das Auf- und Abbauen und die langen Tage am Stand zu anstrengend geworden", erzählt der 85-Jährige. Allerdings hofft er, dass sein Handwerk auf dem Markt fortgeführt wird und "hin und wieder werde ich hier bestimmt auch nochmal etwas weben", verspricht er.

Der gebürtige Dresdner kam 1968 nach Krefeld und ist mittlerweile pensionierter Lehrer. Das Handwerk hat er in die Wiege gelegt bekommen. "Meine Mutter war eine der ersten Kunsthandwerkerinnen, die versuchte, das Brettchenweben in Deutschland wieder bekannt zu machen", erinnert sich Staudigel.

Er selbst begann damit, als er mit behinderten straffälligen Jugendlichen in Schottland arbeitete. "Ich bemerkte die Freude, die bei dieser Arbeit entstand, auch bei den Jugendlichen", erzählt er. Seitdem versuchte er, die fesselnde und ausgleichende Tätigkeit in Kursen weiterzugeben. Und auf dem Flachsmarkt.

Viele unterschiedliche Motive, die aus Tibet, Thailand, Persien und vielen anderen Ländern stammen, kann man an seinem Stand sehen. "Aber auch welche, die nicht nur nachgewebt sind, sondern selbst ausgedacht wurden", ergänzt er. Stolz zeigt er ein Muster, das seine Mutter vor etlichen Jahren gewebt hat.

Inzwischen hat Staudigel zwei Bücher über Brettchenweben geschrieben. Er wird diesem Hobby auch ohne Teilnahme am Flachsmarkt treu bleiben. "Ich hoffe, dass ich zahlreichen Menschen dieses schöne Handwerk näher bringen konnte."

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