Finanzpanne: Stadt schreibt 800.000 Euro ab
Die Verwaltung will die Forderung an ein insolventes Unternehmen nicht aufrecht erhalten. Es schuldet der Stadt weitere 100 000 Euro.
Krefeld. Die verhängnisvolle Fehlbuchung von 800.000 Euro im städtischen Finanzfachbereich soll nun endgültig abgeschrieben werden. Das hat die Stadtverwaltung der Politik in einer Ausschussunterlage vorgeschlagen. Demnach sind die Forderungen aus dem Jahr 2008 gegenüber dem insolventen Unternehmen nicht mehr durchzusetzen. Dieses schuldet der Stadt darüber hinaus noch weitere knapp 100.000 Euro an Gewerbesteuer, Zinsen, Zuschlägen und Gebühren.
Wie berichtet, war es bei der Verrechnung von einer Gewerbesteuer-Vorauszahlung des Unternehmens mit der Steuerschuld einer Schwesterfirma zu einer Panne gekommen. Dies ergab eine Erstattungssumme von 14.965 Euro. Bei dem Vorgang erfolgten allerdings mehrere Fehleingaben im Computersystem. Sie wurden auch nur zum Teil kontrolliert, weil — wie sich später herausstellte — ein Vier-Augen-Prinzip systematisch ausgehebelt worden war.
Das Verhängnis nahm seinen Lauf: Ein Sachbearbeiter wies in einer einfachen Mail die Kämmerei an, einen Betrag von 796.039 Euro an die Firma zu überweisen. Die befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in finanzieller Schieflage. Die Zahlung erfolgte am 7. Juli 2008. Der Fehler blieb zunächst unbemerkt. Erst als Ende Oktober 2008 bei der Stadt eine Gewerbeabmeldung auf den Tisch flatterte, griff man wieder zur Akte — und stellte fest, dass man exakt 781.074 Euro zu viel überwiesen hatte. Seit dem 23. Juli 2008 lief aber bereits das Insolvenzverfahren bei dem Unternehmen.