Fehlender Brandschutz: Bayer-Hochhaus geräumt

Ob das Gebäude saniert wird, ist unklar. 130 Mitarbeiter nutzen andere Büros im Chemiepark. Noch keine Entscheidung über Abriss des Baytreffs.

Fehlender Brandschutz: Bayer-Hochhaus geräumt
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Das Bayer-Hochhaus an der Rheinuferstraße in Uerdingen steht leer. Am 12. September mussten die rund 130 Mitarbeiter ihre Büros räumen. Informiert wurden sie am Tag zuvor. Sie folgten damit einer Anordnung des Bauordnungsamtes der Stadt. Grund: fehlender Brandschutz. Die Beschäftigten wurden in anderen Büros auf dem Gelände des Chemieparks untergebracht.

„Das Ganze lief im Einvernehmen zwischen dem Unternehmen und der Stadt Krefeld ab“, sagte Bayer-Sprecher Hans-Peter Schmitz auf WZ-Anfrage. Im Frühsommer habe es eine Begehung des Gebäudes durch die Immobilientochter des Konzerns, Bayer Real Estate, gegeben. Ergebnis: Der Brandschutz ist mangelhaft. Darüber sei die Stadt informiert worden und habe jetzt die Räumung angeordnet. „Aus unserer Sicht ist das kein Problem, denn wie teuer eine mögliche Sanierung wird, lässt sich nur ermitteln, wenn das Gebäude leer ist“, so Schmitz.

Es geht um Grundlegendes: Das Gebäude aus den 1960er Jahren verfügt über ein Stahlskelett, das den Anforderungen im Falle eines Bandes nicht genügt. Die Träger brauchen entweder eine Ummantelung oder einen feuerfesten Anstrich, um großer Hitze trotzen zu können. Beides setzt aufwendige und teure Arbeiten voraus.

Zweite Hürde: In dem zehnstöckigen, rund 45 Meter hohen Gebäude gibt es lediglich ein Treppenhaus. Wenn es brennt, fehlt ein zweiter Fluchtweg. Eine zweite Treppe ein- oder anzubauen, kostet ebenfalls viel Geld. „Ob wir die Immobilie sanieren oder aufgeben, lässt sich derzeit überhaupt nicht sagen“, so Schmitz.

Das Hochhaus ist nicht das einzige Sorgenkind des Konzerns in Uerdingen. Der Baytreff an der Duisburger Straße befindet sich ebenfalls in einem desolaten Zustand. Ab 2015 wird es dort keine externen Veranstaltungen wie Karnevalsfeiern mehr geben.

Die Bayer-Vereine können das Gebäude weiter nutzen, solange es keine Alternativen gibt. „Noch ist nicht entschieden, ob wir den Baytreff abreißen. Aber eine Sanierung wäre richtig teuer“, erläuterte Schmitz. Mit den Verantwortlichen der 14 Bayer-Vereine wie Laienspielgruppe oder Sängervereinigung sei man im Gespräch.

Klar ist dagegen die Position des Konzerns beim Kasiono an der Rheinuferstraße. Dass die Denkmalschützer das Gebäude erhalten wollen, kann Bayer nicht nachvollziehen. Deshalb klagt das Unternehmen. Eine vollständige Sanierung würde zehn Millionen Euro kosten.

Der Ärger des Konzerns mit seinen Immobilien fällt in eine Zeit großer Verunsicherung. Seit das Unternehmen vor wenigen Tagen angekündigt hat, die Bayer Material Science an die Börse zu bringen, ist der Rückzug aus Uerdingen besiegelt: Ab 2016 wird es im Chemiepark keinen großen Betrieb mehr geben, der vollständig zum Bayer-Konzern gehört.

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