Fast vier Jahre Haft für Lebensmittel-Erpresser

1,25 Millionen Euro wollte ein 38-Jähriger von zwei Firmen erpressen. Sein Geständnis wirkte sich positiv auf das Urteil aus.

Krefeld. Für drei Jahre und neun Monate muss der 38-jährige ehemalige Krankenpfleger ins Gefängnis, weil er versuchte hatte, eine Krefelder Firma für Tierfutter und einen Bremer Hersteller für Frischkäse zu erpressen.

Den Schuldspruch der zweiten große Strafkammer am Landgericht nimmt der geständige Bremer gefasst auf. Zum Prozessende erlaubt der Vorsitzende Richter dem Verurteilten sogar noch eine Umarmung seiner Lebensgefährtin.

Das Gericht folgte mit seinem Urteil dem Antrag des Staatsanwalts. Der hatte für den Mann, der im vergangenen Jahr Produkte des Tierzubehörhandels sowie des Lebensmittelherstellers mit einem Medikament aus der Psychiatrie präpariert hatte, das Strafmaß gefordert.

Der Verteidiger sah zwei Jahre auf Bewährung als angemessen an. Gerade weil sein Mandant Ersttäter sei, treffe ihn eine Strafe besonders hart. Außerdem habe der Mann zumindest den Erpressungsversuch des Lebensmittelherstellers, nachdem er keine Reaktion erhalten habe, nicht mehr weiter verfolgt. Das sei ein Rücktritt von der Straftat und daher nicht zu bestrafen.

In der Urteilsbegründung sah das die Strafkammer anders. Der Mann habe die Erpressung des Lebensmittelvertriebs nicht etwa abgebrochen, sondern eine Reaktion abgewartet.

Insgesamt 1,25 Millionen hatte der 38-Jährige von den beiden Firmen verlangt. In seinen Erpresserschreiben hatte er mit einer tödlichen Wirkung der Medikamente und einer Veröffentlichung seiner Taten gedroht.

Strafmildernd wirkt sich aus, dass die Dosis in den Produkten weder bei Menschen noch bei Tieren zu Gesundheitsschäden hätte führen können. Eine Laboruntersuchung ergab, dass erst eine 100-fach größere Menge für einen Erwachsenen tödlich wäre.

Zu Gute kommt dem Angeklagten sein Geständnis. Schon alleine um Nachahmungstäter abzuschrecken, war klar, dass der Mann mit einer empfindlichen Freiheitsstrafe zu rechnen hatte. „Stellen Sie sich nur vor, jetzt kommt jemand, der nicht Ihre medizinischen Kenntnisse hat und schätzt die Dosis falsch ein“, sagte der Vorsitzende zu dem ausgebildeten Krankenpfleger.

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