Fällung gibt jungen Bäumen eine Chance

Grünflächenamt verteidigt Arbeiten.

Krefeld. Eines geben Stadtförster Arno Schönfeld-Simon und Doris Törkel, Leiterin des Fachbereichs Grünflächen, gleich zu Beginn des Vor-Ort-Termins mit der WZ im Forstwald zu. "Wir hätten über die Baumfällungen am Bellenweg informieren müssen."

Das Projekt an sich stellen beide jedoch nicht in Frage. Im Gegenteil: Törkel und Schönfeld-Simon sehen viele Vorteile in der Auslichtung des Waldes zwischen Bellenweg und Forstwaldstraße. "Aus forstwirtschaftliche Sicht war diese Maßnahme dringend notwendig. Viele Bäume, zum Beispiel die Kiefern, haben ihre maximale Lebenszeit erreicht", erklärt Schönfeld-Simon. Um die Fläche langfristig als Wald für die Freizeitnutzung zu erhalten, sind jetzt Nachpflanzungen notwendig. "Bei hohem Schattendruck so wie bisher haben junge Bäume jedoch keine Anwachschance", ergänzt Törkel.

Diese Situation nutzt ihr Fachbereich aus, um sich auf Buchenbäume zu konzentrieren. "Buchen sind für diesen Bereich, anders als Nadelhölzer, standorttypisch", sagt die Fachbereichsleiterin. Im Forstwald gebe es Braun-erde, die typisch sei als Untergrund für Buchen. Sämtliche neu bestellten "Forstwaren", wie es im Fachjargon heißt, sind etwa 1,50 Meter hoch und werden im Frühjahr gepflanzt. Dass Buchen pflegeleichter sind als krankheitsanfällige Eichen oder Esskastanien, die schnell absterben, wenn sie nicht am Randbereich eines Waldes stehen, ist ein angenehmer Nebeneffekt der Aktion.

Dass es nach der Fällung zunächst trostlos aussieht und direkte Anwohner darüber verärgert sind, kann Arno Schönfeld-Simon verstehen. "Die Forstwirtschaft denkt jedoch in längeren Perioden. Wir wissen durch den Forsteinrichtungsplan, an dem übergeordnete Behörden beteiligt sind, wie der Wald in zehn oder 40 Jahren aussieht. Dazu sind regelmäßige Verjüngungen des Waldes unausweichlich." Das gelte in den kommenden Jahren auch für andere Bereiche des Forstwaldes und Wälder im Stadtgebiet.

Ein Großteil der Arbeiten am Bellenweg ist inzwischen beendet, nur noch im Randbereich werden noch einige Bäume fallen. Für die Anwohner hat die Aktion auch einen angenehmen Nebeneffekt: Wenn etwa Ende März/Anfang April die Arbeiter ihren Dienst beendet haben, können sich Besitzer eines Holzlesescheines in dem Bereich mit Brennholz eindecken. Diesen Schein gibt es für wenige Euro Gebühr im Rathaus.

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