Europawahl: Streit um Krefelder SPD-Plakate

Das Superwahljahr wirft seine Schatten voraus. Kaum hängen die ersten Plakate, geht es schon zur Sache.

Krefeld. Bei CDU-Parteigeschäftsführer Jürgen Schick ist leichter Sarkasmus nicht zu überhören: "Ich bin froh, wenn er in Straßburg ist, dann brauchen wir uns hier nicht mit ihm herumzuschlagen. Ich bewundere die finanziellen Mittel."

Gemeint sind die Sozialdemokraten und ihr Oberbürgermeisterkandidat Ulrich Hahnen, der zum zweiten Mal die Europawahl nutzt, um vorzeitig auf sich aufmerksam zu machen.

"Gregor Kathstede, unser Spitzenmann, würde bei uns nie auf einem Europawahl-Plakat erscheinen. Er kandidiert ja nicht dafür", sagt Schick.

Sein Pendant, bei der SPD, Ibrahim Yetim, kontert: "Hahnen ist eine bedeutende Figur in Krefeld, die dafür wirbt, zur Europawahl zu gehen."

Beim ersten Mal ist die Stadtverwaltung gegen diese "unerlaubte Werbung" der SPD vorgegangen, hatte jedoch vor Gericht kein Recht bekommen.

Damals hatte Hahnen sich in Europa als "Oberbürgermeister für Krefeld" beworben. Das wurde überklebt. Diesmal spricht er sich "Für Europa! Neues Krefeld!" aus. Es wird wohl keinen Einspruch gegeben.

Die Grünen starten mit WUMS in den Europawahlkampf. Die Abkürzung steht für "Wirtschaft & Umwelt, Menschlich & Sozial", betont die zentralen Themen der Grünen.

"Aus Kostengründen haben wir die gleichen Plakate, die von einer dänischen Firma für alle Grünen erstellt wurden, übernommen", sagt Geschäftsführerin Birgit Treppinger.

Ein klares "Nein" gibt es von ihr auf die Frage, ob sie nicht ihren OB-Kandidaten jetzt auch schon auf Plakaten sehen möchte. "Harry van Bargen erscheint erst auf den Kommunalwahl-Plakaten."

Die Liberalen vermissen die Mitteilung, wie viele Plakate sie aufhängen dürfen. "Das ist in Krefeld immer sehr strikt reglementiert", sagt Europawahlkampf-Leiter Daniel Dick. "Wenn ich nichts höre, kann ich wohl so viele aufhängen, wie ich will."

Für ihn ist die SPD-Kampagne amüsant. "Es ist spannend, was die machen." Selbst wirbt die FDP mit ihrer Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin "Für Deutschland in Europa". Joachim C. Heitmann als OB-Kandidat tritt erst zur Kommunalwahl mit seinem Konterfei auf.

Dass die SPD einige Plakate bereits umhängen musste, ist für Yetim Alltag. "Manchmal ändert sich die Verkehrsführung oder sie behindern die Sicht. Wir ändern das. Alle Ansprüche der Stadtverwaltung zu berücksichtigen, ist aber manchmal schwierig."

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