Krefeld Escape Room in Krefeld: Rätselspaß in der Welt von Harry Potter

Nicolai und Irina Bortmann bieten mit dem Besuch ihrer Abenteuerräume an der Friedrichstraße ein ganz besonderes Erlebnis.

Krefeld. In ganz Deutschland sorgt ein einziger Raum in Krefeld für Aufsehen: Auf nur wenigen Quadratmetern kann man hier seit April einen Nachbau der aus Harry Potter bekannten Winkelgasse besuchen. Und erleben. Der Raum verbirgt sich in einem unscheinbaren Einfamilienhaus an der Friedrichstraße. Hier haben Nicolai und Irina Bortmann im Oktober 2016 ihr Unternehmen für Escape-Games „Unter Verschluss“ eröffnet. Diese Art des Abenteuerspiels war eigentlich in Form von Computerspielen üblich, bei denen es darum geht, aus einem verschlossenen Raum zu entkommen.

Krefeld: Escape Room in Krefeld: Rätselspaß in der Welt von Harry Potter
Foto: DJ

Der Trend hat sich in Form der sogenannten Escape Rooms nun auch in lebensechter Version etabliert. Geschicklichkeit und schnelle Auffassungsgabe, ein Talent dafür, Codes zu knacken und Rätsel zu lösen, sind gefragt. Auch Nicolai Bortmann, von Beruf Entwickler, hat schon früher gerne solche Aufgaben vorm Computer gelöst. „Ich bin ein Spieler. In meiner Jugend habe ich viel Zeit damit verbracht. Deshalb kann ich mir wohl heute auch so gut Rätsel ausdenken. Meine Frau ist dann mehr für die Gestaltung zuständig. Sie weiß genau, wie das in meiner Vorstellung später aussehen soll.“

So sind mittlerweile drei Abenteuerräume in den ehemaligen Büroräumlichkeiten an der Friedrichstraße entstanden: die Schule der Magie, der Piratenraum und die Winkelgasse. Bortmann legt viel Wert auf die Rückmeldung seiner spielenden Kunden: „Wir bauen die Räume nach einem bestimmten Thema und schauen, wie es den Leuten gefällt. Wenn das Feedback und damit auch die Buchungen zu gering sind, bedeutet das für uns, dass der Raum nicht interessant ist, und dann bauen wir alles wieder aus.“ Was dann kommt: eine neue Idee, neue Rätsel, ein neuer Raum. Und ein Heidenaufwand. Bis zu 40 000 Euro Anfangskosten stecken hinter der detailreichen Gestaltung eines Erlebnisraums.

Mittlerweile wissen die beiden Unternehmer auch genau, wo ihre Stärken liegen. „Wir haben viel ausprobiert. Zum Beispiel einen Raum mit Horrorthematik, angelehnt an den Exorzisten, haben dann aber festgestellt, dass das nichts für uns ist. Das können wir nicht. Also haben wir diesen wieder aufgegeben.“ Auch eine Studenten-WG gab es nach Vorbild der Serie Big Bang Theory. Doch dann haben sie gemerkt, dass vor allem die magischen Abenteuerspiele ihnen mehr liegen. Das zeigen auch die Buchungszahlen. Nach eigenen Angaben hätten bisher 7000 bis 8000 Gruppen eines der Abenteuerspiele an der Friedrichstraße durchlaufen, bei einer Gruppengröße von bis zu neun Personen.

Die „Winkelgasse“ ist am Wochenende bis Oktober, in der Woche bis August ausgebucht. Ähnliche Vorlaufzeiten hat auch der Raum „Schule der Magie“. Unter den Spielern auch Kunden, die von weit her kommen, aus Bayern oder Berlin. Die Rückmeldung der Kunden sei positiv, so Bortmann. Zwar gebe es auch einzelne Kritiker. Die Mehrheit aber verlasse seine Räume mit einem Wow-Gefühl. „Wir wollen diese Sparte als Erlebniswelt weiter ausbauen und bekannt machen mit immer neuen Rätseln und Geschichten“, sagt Bortmann. Dafür plant er bereits vier oder fünf weitere Räume an einem anderen Standort. Details dazu will er jedoch noch nicht verraten. „Wir sind ambitioniert und haben auch den Willen, uns noch weiteren Bereichen zu öffnen. Zwar sind wir mit Escape Rooms gestartet. Aber es gibt da zahlreiche Möglichkeiten. Mobile Escape Rooms, Boxen, Autos.“

Die Idee, selber Abenteuerspiele zu entwickeln, kam Bortmann 2015, als er das erste Mal in einem Escape Room war. „Das Konzept hat mir damals gefallen, nur die Umsetzung nicht“, sagt er heute. Wenige Zeit später fahren er und seine Frau Irina mit der Bahn nach Berlin. Auf dem Sitz liegt eine Zeitschrift, in der sie einen Artikel zu Escape Games finden. Noch auf der Zugfahrt nimmt die vage Geschäftsidee Formen an. Sie spinnen sogar schon das erste Rätsel. Im Frühjahr 2016 war dann die Entscheidung klar. Und die ersten Rätsel standen auch.

Heute hat Bortmann mit seiner damaligen Idee so viel zu tun, dass er im September seinen Job als Entwickler aufgeben will, um sich ganz der Erfindung neuer Rätsel und Räume zu widmen. Den Erfolg des Modells, Abenteuerspiele real erlebbar zu machen, erklärt er sich so: „Ich glaube, das ist was Neues. Durch die ganze Digitalisierung haben die Menschen vergessen, dass sie immer noch miteinander sprechen können. Die Leute haben vergessen, was es heißt, gemeinschaftliche Aktivitäten zu unternehmen. Das Ganze wird im Erlebnisspiel wiederbelebt. Man spielt dann nicht mehr für sich am Computer, bleibt aber im Spiel, auf eine andere Art.“ Als besonderer Kick komme dann noch die Ausnahmesituation des Eingesperrt-Seins hinzu. Bowling sei dagegen heute als Freizeitaktivität schon eher langweilig.

Bortmann selbst war, seitdem er seine eigenen Räume betreibt, nur noch ein einziges Mal in einem Escape Game. Zu groß sei die Gefahr, bei anderen Ideen abzuschauen, ob bewusst oder unbewusst. Lieber hat er seine eigenen Ideen und versucht sie mithilfe seiner Frau so originell wie möglich umzusetzen.

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