Meinung Es gibt nur Verlierer

Meinung | Krefeld · Nach dem verheerenden Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos in der Neujahrsnacht, kommt es nun zum juristischen Nachspiel.

 Feuerwehrleute stehen nach Löscharbeiten in der Nacht zu Neujahr vor dem Affenhaus im Krefelder Zoo.

Feuerwehrleute stehen nach Löscharbeiten in der Nacht zu Neujahr vor dem Affenhaus im Krefelder Zoo.

Foto: dpa/Andreas Drabben

Der verheerende Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos in der Neujahrsnacht kennt nur Verlierer. Das hat sich sehr schnell abgezeichnet. Drei Frauen lassen – obwohl der Einsatz in Deutschland verboten ist – in jener Nacht Himmelslaternen aufsteigen. Vielleicht verbunden mit guten Wünschen und Hoffnungen für das neue Jahr. Doch es führt geradewegs in die Katastrophe. Mehr als 50 Tiere sterben. Freiwillig melden sich die Frauen bei der Polizei als diejenigen, die den Brand durch die von ihnen gestarteten Himmelslaternen wohl verursacht haben. Nun kommt es zum juristischen Nachspiel. Ihnen wird fahrlässige Brandstiftung vorgeworfen.

Doch dabei gibt es eine Überraschung. Alle drei lehnen die von der Staatsanwaltschaft erwirkten Strafbefehle – verbunden mit einer hohen Geldstrafe – ab. Jetzt muss gemäß Strafprozessordnung vor Gericht eine Hauptverhandlung angesetzt werden. Das bedeutet, dass die drei mutmaßlichen Täterinnen ihre sie bisher schützende Anonymität aufgeben müssen. Die Ereignisse dieser Nacht werden sie vermutlich ihr Leben lang verfolgen. Dass sie sich jetzt auch noch einem Prozess aussetzen wollen, scheint auch für die Staatsanwaltschaft ein ungewöhnlicher Schritt. Denn sie hatte den drei Beschuldigten mit den Strafbefehlen einen anderen Weg ebnen wollen.

Auch für den Zoo, die Helfer, die in jener Nacht im Einsatz waren, die Stadt und ihre Bürger, die die Affen geliebt haben, dürfte eine Hauptverhandlung viele quälende Erinnerungen hervorbringen. Ein Abschluss und ein wirklicher Neubeginn werden erst nach Prozessende möglich sein. Wann immer das nun sein wird.

Was sich im Zuge dieser Tragödie aber auch gezeigt hat ist, wie eng und wie tief die Krefelder mit ihrem Zoo, mit den Tieren, verwurzelt sind. Sie haben getrauert, gespendet und Solidarität gezeigt. Und: Aufgeben war weder für den Zoo noch für die Stadt ein Thema. Im Gegenteil: Schon am Neujahrstag haben alle Beteiligten den festen Wunsch geäußert, dass es ein neues Affenhaus geben soll. Mit viel Engagement werden nun bereits sehr konkret neue Pläne vorangetrieben für ein „Artenschutzzentrum Affenpark“. Aus der Katastrophe soll etwas Neues entstehen. Es soll, es muss weitergehen im Krefelder Zoo.

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