Abstimmung Eros-Center in Krefeld: Bordell soll dicht gemacht werden

Mitte · SPD und FDP stimmen der Vorlage des OB zu.

 Seit den 80er Jahren duldet die Stadt Krefeld geheime Absprachen mit dem Betreiber des Bordells an der Mevissenstraße.

Seit den 80er Jahren duldet die Stadt Krefeld geheime Absprachen mit dem Betreiber des Bordells an der Mevissenstraße.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Der Rat der Stadt Krefeld hat am Dienstagabend eine wegweisende Entscheidung zum zukünftigen Umgang mit dem Eros-Center an der Mevissenstraße getroffen: Das Bordell soll geschlossen werden. Die Mitglieder des Rates stimmten mit 28 zu 25 Stimmen in einer geheimen Wahl gegen die Abänderung eines Bebauungsplanverfahrens zur Legalisierung des Bordells in dem Gewerbegebiet an der Mevissenstraße. Dies hat zur Folge, dass die Stadt in den kommenden Monaten ordnungsrechtliche Schritte gegen das Eros-Center einrichten wird. Mit dem Ziel, den illegalen Betrieb zu schließen.

Zuvor hatten die einzelnen Sprecher und Vertreter der Fraktionen sich eine rund einstündige Diskussion zur Zukunft des Bordells geliefert. Oberbürgermeister Frank Meyer hatte in seiner Rede zur Verwaltungsvorlage darauf verwiesen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Schadensersatzklage zulasten der Stadt durch die Bordellbetreiber bei rund einem Prozent liegen würde. Unabhängig von möglichen Regressansprüchen sprachen sich sowohl die Grünen als auch die Linken für eine Legalisierung des Bordells aus, während SPD und FDP sich in für die Schließung aussprachen. Die CDU ließ ihre Mitglieder frei über die Verwaltungsvorlage abstimmen, beantragte jedoch wie die Grünen eine geheime Wahl. „Bei uns sind in der Vergangenheit schon vermehrt Ratsmitglieder aufgrund ihrer Meinung zum Eros-Center angegangen und sogar bedroht worden“, begründete CDU-Fraktionschef Philibert Reuters die Entscheidung für den Urnengang.

Wie die WZ am 17. Oktober 2017 öffentlich machte, duldet die Stadt seit den 80er Jahren geheime Absprachen mit dem Betreiber des Eros-Centers. Das Bordell wurde deshalb über Jahrzehnte nie einer ordentlichen Prüfung unterzogen. Dafür sind im Gegenzug Spenden in Höhe von rund 340 000 Euro an die Stadt – genauer an die Kulturfabrik –  geflossen. 1983 entschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass der Betrieb eines Bordells an der Mevissenstraße zulässig sei, eine Baugenehmigung gab es für die Betreiber dennoch nicht. Stattdessen beschloss der Rat 1985 eine Änderung des Bebauungsplans an der Mevissenstraße. Bordellbetriebe sind seitdem verboten. 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort