Videoüberwachung Entschuldigung, dürfen wir Sie überwachen? (mit Video)

Die Videokontrolle am Ostwall ist am Donnerstag Thema im Rathaus. Die WZ fragte die Bürger vorab, wie sicher sie sich fühlen.

Videoüberwachung: Entschuldigung, dürfen wir Sie überwachen? (mit Video)
Foto: DJ

Krefeld. Am Donnerstag um 17 Uhr wird Krefelds Politik darüber entscheiden, ob die Verwaltung sich näher mit den Rahmenbedingungen für eine mögliche Videoüberwachung an der Ostwall-Haltestelle auseinandersetzt. Im entsprechenden Antrag erklärt die CDU—Fraktion, dass „zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Bereich der Haltestelle Ostwall/Rheinstraße eine Videoüberwachung aus unserer Sicht erforderlich sei“.

Bevor sich die Politiker am Donnerstag im Ausschuss für Verwaltung, Vergabe, Ordnung und Sicherheit mit dem Thema befassen, ging die WZ hin und fragte die Bürger, was sie von der Videoüberwachung an Krefelds meist frequentierter Haltestelle halten würden. Und wie das Ganze umgesetzt werden könnte. Das Ergebnis: zwiegespalten.

„Ich fühle mich nicht mehr sicher, wenn ich in der Stadt unterwegs bin“, sagt etwa Reinhard Wolter. Sein Sohn Tobias Heidenreich fühlt sich zwar sicher, hält die Installation von Kameras an der Ostwallhaltestelle aber für reine Geldverschwendung. „Das braucht man sicherlich nicht“, sagt er.

Lieber solle man das Geld, und da sind sich Vater und Sohn einig, in mehr Personal bei der Polizei und beim Ordnungsdienst stecken. Das sieht Günther Wagner ganz anders. „Ich bin ganz klar für die Installation von Kameras am Ostwall, da es hier um öffentlichen Raum handelt, der geschützt werden muss“, erklärt Wagner.

Asli Düzgün fühlt sich hingegen an der Ostwall-Haltestelle sicher, schränkt aber ein, dass es gerade gegen Abend schon etwas gefährlicher dort sei. „Kameras werden aber keine Sicherheit geben, sie werden nur dabei helfen, die Straftaten im Nachhinein besser aufzuklären“, sagt sie. Ihre Freundin Chantal Rütten gibt aber zu bedenken, dass man auch an den Schutz der Privatsphäre denken müsse.

Dieser Frage widmeten sich Mittwoch auch Junge Liberale (Julis) und Jungsozialisten (Jusos). Unter dem Motto „Wo hört Videoüberwachung auf?“ „überwachten“ sie im Wartebereich der Ostwall-Haltestelle mit einer überdimensionalen CDU—Kamera einen unbescholtenen Bürger in der Szenerie eines Toilettengangs. „Mit mit dem Argument, dass Videoüberwachung vor der Zerstörung öffentlichen Eigentums schütze, kann man letztlich jede Form der Überwachung rechtfertigen“, fasst der JuLi-Kreisvorsitzende Carsten Repges die Hintergründe der Aktion zusammen. Carolin Holtey (Jusos) fügt an: „Gemeinsam wollen wir mit unserer Aktion vor der ausufernden Überwachung warnen. Scheinsicherheit, wie sie die CDU immer fordert, ist kontraproduktiv.“ Sie bezeichnet die jüngsten Forderungen der CDU als blanken Populismus.

Während die Bürger auf der Straße sich weitestgehend den Äußerungen der Jung-Politiker anschlossen, gab es gerade im Internet auch Zustimmung für den Plan der CDU. „Bis jetzt habe ich mich dort nicht unsicher gefühlt, halte es allerdings trotzdem für sinnvoll. Und es hat auch eine abschreckende Wirkung“, schreibt Sarah Zehl auf der Facebookseite der WZ.

Bernie Gajdzik pflichtet ihr bei: „Ich bin für Kameras, nicht nur dort. Wer dagegen ist, hat wohl was zu verbergen. Und das Thema gezielte Personenüberwachung gehört ins Reich der Verschwörungsmärchen.“ Für Adelbert Tessun stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit der Videoüberwachung gar nicht. Trotzdem fragt er kritisch: „Wird die Qualität auch so sein, dass eine klare Identifizierung der jeweiligen Personen hinterher zur Verfolgung ausreicht?“

Jenny Mei gibt an, schon oft Streitereien und Schlägereien an der Ostwall-Haltestelle mitbekommen zu haben und ist deshalb auch für eine Videoüberwachung.

Gerhard Kaisers findet hingegen, dass es in Krefeld andere Ecken gebe, an denen eine Videoüberwachung sinnvoller wäre. Nach Meinung von Iris Ruh wäre der Bahnhof beispielsweise ein solcher Ort. Das sieht auch Marc-David Krieg so, der auch an anderen zentralen Orten im Innenstadtbereich eine Kameraüberwachung anregt. Frank Kaiser glaubt hingegen, dass mehr Sicherheit nur mit mehr Polizeipräsenz einhergehe.

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