Energieintensive Branchen führend

Mit 29 Prozent der Wertschöpfung liegen sie in unserer Region weit über dem Bundeswert.

Die Arbeit der sogenannten Kohlekommission, die jetzt von der Bundesregierung eingesetzt wurde, ist für die Region von herausragender Bedeutung. Schließlich sollen die Mitglieder unter anderem einen Plan zur schrittweisen Beendigung der Kohleverstromung vorlegen. Wie relevant die Arbeitsergebnisse besonders auch für unsere Region sein werden, verdeutlicht die Studie „Die Bedeutung des Wertschöpfungsfaktors Energie in den Regionen Aachen, Köln und Mittlerer Niederrhein“, die von den Industrie- und Handelskammern (IHK) der Region beim Institut Frontier Economics in Auftrag gegeben wurde.

„Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass energiepolitische Weichenstellungen nicht nur für die Energieerzeuger und die energieintensiven Industrien, sondern für die Wirtschaft am Niederrhein insgesamt bedeutsam sind“, betont Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Gemeinsam mit Unternehmensvertretern von Hydro Aluminium Rolled Products und Alunorf, die an der Studie im Rahmen eines Fallbeispiels mitgewirkt haben, hat er die Studie im Rheinwerk in Neuss vorgestellt.

Laut der Frontier-Studie liegt der Anteil der energieintensiven Industrien an der Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes im Raum Mittlerer Niederrhein, Köln und Aachen bei 29 Prozent und damit weit über dem Landes- und dem Bundeswert mit 21 beziehungsweise 15 Prozent. Den größten Anteil an dieser Wertschöpfung haben am Mittleren Niederrhein die Chemische Industrie (47 Prozent), die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln (31 Prozent) und die Nichteisen-Metallindustrie (zehn Prozent). „Diese Branchen sind auch für den Arbeitsmarkt von großer Bedeutung“, erklärt Ron Brinitzer, Geschäftsführer Innovation/Umwelt der IHK Mittlerer Niederrhein. „In unserer Region sind mit 35 137 Mitarbeitern rund 8,6 Prozent aller Beschäftigten in energieintensiven Branchen tätig.“

Darüber hinaus treiben die energieintensiven Branchen durch ihre Leistungsbeziehungen mit anderen Unternehmen den Umsatz einer ganzen Reihe anderer Branchen und Unternehmen an, wie die Frontier-Studie belegt. „Auf jeweils vier Euro Umsatz in den energieintensiven Betrieben kommt noch einmal ein Euro Umsatz bei Zulieferern und Dienstleistern entlang der Wertschöpfungskette in den drei IHK-Bezirken“, erläutert Brinitzer.

So führen 32,4 Milliarden Euro Umsatz in den energieintensiven Unternehmen in der Region letztlich zu 39,8 Milliarden Euro Umsatz für die Gesamtregion und schlussendlich zu 81 Milliarden Euro auf Bundesebene. „Das belebt natürlich auch den Arbeitsmarkt. Auf drei Beschäftigte in den energieintensiven Branchen kommt ein weiterer Arbeitsplatz in anderen Branchen, sodass wir in den drei IHK-Bezirken Aachen, Köln und Mittlerer Niederrhein rund 125 200 Beschäftigte dank der energieintensiven Unternehmen haben.“ Noch größer ist dieser Effekt auf Bundesebene: Die ursprünglich 93 300 Beschäftigten in den energieintensiven Branchen der Region führen bundesweit zu einer Beschäftigung von rund 324 500 Menschen (plus 250 Prozent).

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