Energie: Stadt in der Kostenfalle

Lange wird schon über das Gebäudemanagement der Stadt Krefeld diskutiert. Jetzt will der Kämmerer das Thema städtische Immobilien anpacken.

Krefeld. Die Grünen können es schon im Schlaf aufsagen, denn sie fordern schon seit Jahren ein effektives Management für die städtischen Gebäude. Denn unter anderem ließe sich damit eine Menge an Energiekosten einsparen. Aber auch die anderen Parteien sind nach und nach auf den Zug aufgesprungen. Im kommenden Jahr will der Kämmerer Manfred Abrahams, der auch für die städtischen Liegenschaften zuständig ist, das Thema anpacken.

Beispiel Stadthaus: Das Gebäude an der Westparkstraße, in dem vor allem die technischen Abteilungen der Verwaltung untergebracht sind, muss dringend saniert werden. Gleichzeitig wird dort, im wahrsten Sinne des Wortes, das Geld zum Fenster hinaus verheizt. Ähnliches gilt für viele andere Gebäude: Schulen, Kindergärten, Turnhallen, Schwimmbäder.

Bislang sind die Zuständigkeiten über unterschiedliche städtische Fachbereiche verteilt. Das soll sich ändern. Abrahams sieht zwei mögliche Organisationsformen: "Das städtische Gebäudemanagement könnte als Eigenbetrieb laufen oder als Anstalt des öffentlichen Rechts. In beiden Formen steckt ein großes Potenzial, um das städtische Haushaltsdefizit zu verringern."

Ein Eigenbetrieb wäre vergleichbar mit den anderen Stadttöchtern, wie Seidenweberhaus GmbH, SWK oder Wohnstätte. Eine Anstalt des öffentlichen Rechts wäre etwas unabhängiger vom Rat und würde steuerliche Vorteile bringen, wenn es um den Leistungsaustausch mit der Stadt geht.

Eine Übertragung auf eine andere städtische Gesellschaft - wie beispielsweise die Wohnstätte oder Bau GmbH - sieht der Kämmerer aus steuerlichen Gründen als problematisch an. Bei der Übertragung der Kanäle an die SWK hätte man dies durch andere Vorteile ausgleichen können. Ob das bei den Gebäuden möglich ist, bezweifelt Abrahams. Wichtig sei, dass dieser Betrieb überlebensfähig ist. Zwar hätte diese Gesellschaft eine Menge an Immobilienbesitz, aber auch eine hohe Belastung durch die notwendigen Investitionen. "Sie müsste sich über Pachten und Mieten auch finanzieren können", sagt der Kämmerer.

Eine zentrale Frage wird zudem das Thema Zuständigkeiten sein. "Ich bin der Meinung, dass wir auch das ganze Drumherum ausgliedern, von der Telekommunikation, Energiemanagement, Informationstechnologie und Bauunterhaltung bis hin zu den Hausmeistern", sagt Abrahams. Dies müsse aber letztlich die Politik entscheiden. "Wenn die wissen, wo es lang gehen soll, könnten wir das innerhalb von einem Jahr ans laufen bringen."

Ein Stück weiter ist man schon mit der Wirtschaftsförderung. Hier hat man die Grundstücksgesellschaft abgetrennt, um es der eigentlichen WFG zu ermöglichen, Partner aus der Wirtschaft zu beteiligen. Hier sei nun zu klären, ob die Grundstücksgesellschaft sich ausschließlich um die Vermarktung von Gewerbe-Immobilien kümmern wird, oder ob auch andere städtische Flächen hinzu kommen. "Zudem müssen wir sehen, wie wir die Verzahnung von WFG, Grundstücksgesellschaft und Liegenschaftsverwaltung optimal hinbekommen", sagt Abrahams. Davon hänge auch ab, ob es wieder eine Personalunion des Leiters Fachbereich Liegenschaften und Geschäftsführung WFG bzw. Grundstücksgesellschaft geben wird, oder ob man einen zweiten hauptamtlichen Geschäftsführer bestellt. Gerold Stahr hatte beide Positionen inne, wurde aber zu Beginn des Jahres in den Ruhestand verabschiedet. Seitdem sind beide Posten verwaist.

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