Eltern sind verärgert über Ausschluss vom Martinszug

Einen Affront nennt die Vorsitzende der Schulpflegschaft der Regenbogenschule Absage und Vorwürfe des Bürgervereins Lehmheide.

Eltern sind verärgert über Ausschluss vom Martinszug
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Wienke Treblin und Jasmin Friedhoff sind aufgebracht. Nicht nur weil die Schulpflegschaftsvorsitzenden der Regenbogenschule wie viele andere Eltern aus den Medien davon erfahren mussten, dass die Schule ihrer Kinder gemeinsam mit der Buchenschule vom traditionellen Martinszug durch Lehmheide ausgeschlossen ist (die WZ berichtete). Vor allem sehen die beiden Mütter Lehrer- und Elternschaft der Regenbogenschule missverstanden und vom Leiter des Martinskomitees beim Bürgerverein Lehmheide, Klaus Hess, zu Unrecht angegriffen. Als „Affront“, bezeichnet es Treblin.

„Wir haben in der Schulkonferenz vor drei Wochen einstimmig beschlossen, nicht am Martinsfeuer an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule teilzunehmen.“ Stattdessen wolle man mit den Grundschülern eine eigene Sankt-Martins-Szene einüben und auf dem Schulhof der Regenbogenschule aufführen, bestätigt Wienke Treblin und nennt auch gleich den Grund: „Die Kinder haben nie etwas von dem Feuer gesehen, weil Erwachsene ihnen die Sicht versperrt haben.“ „Jedes Jahr gab es deswegen Heulerei. Mein Sohn hat vorne noch nie das Martinsfeuer gesehen“, schildert Jasmin Friedhoff, deren Sohn die vierte Klasse der Regenbogenschule besucht, ihre Erfahrungen der vergangenen Jahre.

Vom Bürgerverein müsse die Schule sich jetzt den Vorwurf gefallen lassen, keinen Wert auf Brauchtum zu legen und den Martinszug verkürzen zu wollen — auf Kosten des Vereins, für den die „Sonderwünsche“ zu spät kämen. Eine der sechs Kapellen habe man kurzfristig abgesagt, erzählte Hess der WZ, das sei bei den zwölf gebuchten Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma nicht mehr möglich gewesen. Derweil sorgt die Martinszug-Absage in ganz Krefeld für Aufregung. TV und Radio haben sich vor der Regenbogenschule aufgebaut. Beide Schulen trifft der Brief des Bürgervereins zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: in den Herbstferien.

Treblin und Friedhoff wollen die Vorwürfe des Bürgervereins nicht so stehenlassen und wehren sich: „Wir werden jetzt so dargestellt, als würden wir auf den Martinszug verzichten wollen und keinen Wert auf Traditionen legen, weil wir einfach keine Lust auf die Veranstaltung haben.“ Das Gegenteil sei der Fall, stellt Treblin klar: „Wir wollen, dass das Kulturgut unseren Kindern besser vermittelt wird, als es in den vergangenen Jahren der Fall war.“ Zu kurzfristig sei der Plan der Regenbogenschule, nur ein Teilstück des Zuges am 18. November durch Lehmheide mitzulaufen, gewiss nicht gekommen, betonen die Schulpflegschaftsvorsitzenden: Bereits im August habe Schulleiterin Silke Spira den Bürgerverein angeschrieben, da das Problem aus den Vorjahren bekannt und immer wieder Thema gewesen sei. „Da hieß es, unsere Schule wäre zu früh dran.“

Auch Daniela Koslitz hat aus der Zeitung davon erfahren, dass ihr Sohn in diesem Jahr nicht mit seiner Klasse den traditionellen Martinszug besuchen wird. „Meine Kinder sind immer gerne mitgelaufen, auch wenn die Aufstellung um das Feuer organisatorisch nicht gut gelöst ist“, sagt die ehemalige Schulpflegschaftsvorsitzende der Buchenschule. Das Problem sieht Koslitz bei den Eltern, die sich gemeinsam mit ihren Kindern nach vorne ans Feuer drängten und anderen so die Sicht versperrten. „Ich finde es traurig, dass jetzt bestimmt die Lehrer den Groll der Eltern abbekommen, weil der Zug ins Wasser fällt“, sagt Koslitz. Besonders bedauerlich sei die Absage für die Kinder, sagt Schulpflegschaftsvorsitzende Birgit Little: „Die Laternen sind fertig gebastelt. Die Kinder werden enttäuscht sein, wenn die nicht zum Einsatz kommen.“

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