Nachruf Elefantentrainer Wolfgang Nehring ist verstorben

Krefeld. Wolfgang Nehring gehörte weltweit zu den erfahrensten Zoo-Elefantentrainern: Die Niederländer vertrauten ihm das erste dort geborene Dickhäuter-Baby an, für den Sultan von Brunei brachte er einem jungen afrikanischen Elefanten Manieren bei — ein Geschenk aus Tansania für den jüngsten Sohn des Sultans.

So kannten die Zoobesucher Wolfgang Nehring, auf dem Foto von 2004 steht er unter „Rhena“, die gerade einen Hochstand macht.

So kannten die Zoobesucher Wolfgang Nehring, auf dem Foto von 2004 steht er unter „Rhena“, die gerade einen Hochstand macht.

Foto: NN

Spektakulär waren auch seine Auftritte und Ausflüge mit „seinen“ Elefanten im Krefelder Zoo und der näheren Umgebung. Mit der vorgeschriebenen Umstellung der Elefanten-Haltung vom sogenannten freien auf geschützten Kontakt im November 2010 war damit Schluss. 2012 ging Nehring in die Altersteilzeit. Jetzt ist er im Alter von 67 Jahren gestorben.

Am 4. Februar 1949 in Bergisch-Gladbach geboren, begann Wolfgang Nehring 1963 eine Tierpfleger-Lehre im Kölner Zoo. Am 2. Januar 1973 trat er seinen Dienst in Krefeld an. Zuvor hatte er in England vier Finger seiner linken Hand wegen eines missmutigen Kragen-Bären verloren. Seine späteren dickhäutigen Schützlinge, die indischen Elefantenkühe Mumtas und Rhena waren anderthalb Jahre zuvor als Jungtiere dem Krefelder Zoo gestiftet worden.

Später kam die kleinere Elefantenkuh Yheeto hinzu. Sie verletzten ihn nie. Damals galt für die Haltung der freie Kontakt zu den Tieren. Nehring arbeitete mit den Tieren, nahm die Rolle des Alpha-Tieres für sie ein und er erwarb sich deren Respekt. In den folgenden Jahrzehnten unterhielt er die Tiere ebenso wie die Besucher mit spektakulären Dressurvorführungen.

Auch zu den Seelöwen und Affen hatte er einen besonderen Draht. Zahlreiche Kinder sind damals auf einem Elefanten durch den Zoo geritten oder haben beim jährlichen Sommerfest im Kinderheim Kastanienhof Nehring und die Elefantendame Rhena bestaunt. Als Nehring 2010 seine Elefanten nicht mehr berühren durfte, setzte ihm das sehr zu. Andererseits hätte der Zoo aber seine Betriebserlaubnis riskiert. Eine Ära ist zu Ende gegangen.

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