Eisglatte Wege und Plätze: Stadt in der Kritik

Am Klinikum, Hauptfriedhof oder mitten in Uerdingen — für Passanten besteht an vielen Stellen Gefahr.

Krefeld. Die Beschwerden, die Pförtner und Mitarbeiter des Service-Centers im Helios-Klinikum erreichen, sind bitterböse. „Sie wollen wohl so Ihre Patientenzahlen steigern“, zitiert Pressesprecherin Marina Dorsch einen Bürger, der sich über den nicht gestreuten Parkplatz am Lutherplatz und vereiste Gehwege zwischen Gladbacher und Kölner Straße geärgert hat.

Was dieser und andere Bürger nicht wissen: Bei den meisten der ins Visier geratenen Eisflächen handelt es sich um Rad- und Gehwege vor städtischen Grundstücken. Mehrfach, so die Helios-Sprecherin, habe das Klinik-Personal die Stadt auf diesen Zustand hingewiesen. Reaktion: keine.

Marina Dorsch: „Wir haben auf unserem Riesengelände selbst alle Hände voll zu tun“. Das Klinikum beauftragt ebenso wie die Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) externe Gartenbaubetriebe als Subunternehmer.

Die Haltestelle „Klinikum“ (Linie 041) auf der Westseite der Kölner Straße ist im Auftrag der Stadtwerke zwar geräumt, aber wer die trockene Fläche erreichen will, muss übers Eis. Der Zustand ist seit dem ersten starken Schneefall vor vier Wochen unverändert. Die Wege rund um den Hauptfriedhof sind ebenfalls vereist und lebensgefährlich für alte Menschen. Nicht anders präsentiert sich der Rathausplatz in Uerdingen, seit Tagen von einer Eiskruste bedeckt.

Holger Funke, Einsatzleiter für den Winterdienst bei der GSAK, stellt fest: „Die Stadt muss vor ihren eigenen Liegenschaften selbst klar Schiff machen“. Sie könne der GSAK aber einen klar definierten Auftrag erteilen. Das Problem: „Fast jedes Amt hat eigene Liegenschaften.“ Was Funke nicht sagt: Eine Koordination gibt es in der Verwaltung offenbar nicht. Eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion an die Stadt konnte gestern nicht beantwortet werden.

Ohnehin wird der Krefelder seit Jahrzehnten durch die „Dreiuneinigkeit“ im Winterdienst verwirrt: Zuständig sind nämlich GSAK, Tiefbauamt und Straßenmeisterei Meerbusch, letztere für Bundes-, Land- und Kreissstraßen in Außenbezirken.

Wie etwa für die ungeräumte Alte Kempener Landstraße zwischen Hüls und St. Hubert. Holger Funke allerdings ist über die Ansprüche mancher Bürger verwundert: „Man kann alternativ die St. Huberter Landstraße nehmen. Aber die Leute wollen ja überall mit Tempo 50 fahren können.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort