Eisbahn auf der Hochstraße

Der Winterdienst ist mit dem Schneefall gut zurecht gekommen. Mittags allerdings kamen Bürgerbeschwerden.

Krefeld. Montagmorgen haben sich die Krefelder massenweise die Augen gerieben: In der Nacht waren 15, an manchen Orten 20 Zentimeter und mehr Schnee gefallen. Die Bilanz Montagmittag von Polizeisprecher Wolfgang Lindner zum Schneefall: Acht Unfälle, allesamt nur mit Blechschäden, drei quer gestellte Lastwagen im Bereich Europaring/Zufahrt zur Autobahn und der Brücke an der Gladbacher Straße im Bereich des Thyssen-Geländes.

60 Mitarbeiter der Stadtreinigungsgesellschaft GSAK waren seit 4 Uhr auf kleinen und großen Fahrzeugen unterwegs, um die Straßen zu streuen - im Zwei-Schicht-Betrieb, da für Krefeld ungewöhnlich viel Schnee gefallen war. Die Wagen hatten Trockensalz geladen, gestreut wurden 40 Gramm pro Quadratmeter - mehr als doppelt so viel wie bei vergangenen Schneefällen.

Fuhrparkleiter Holger Funke: "Wahrscheinlich streuen wir die komplette kommende Nacht durch, weil jetzt die Temperatur heftig sinkt und der Schnee zu Eis wird". Dabei werde nach Prioritäten vorgegangen: erst die Hauptverkehrsstraßen, dann Neben-, zuletzt Anliegerstraßen. Mit den Nebenstraßen war bis mittags noch nicht begonnen worden.

Unzufrieden wurden viele Krefelder in den Mittagsstunden - Telefone begannen bei der GSAK zu klingeln, einer beschwerte sich an der "Gläsernen Wache" der Polizei: Die Bürger fragten sich vor allem, warum im Bereich der Fußgängerzone Hochstraße/Rheinstraße bis gegen 14 Uhr überhaupt noch nichts passiert war. Holger Funke: "Als die ersten Anrufe kamen, haben wir sofort reagiert und unsere genannte Handkolonnen auch in die Fußgängerzone geschickt. Insgesamt waren 45 bis 50 Mitarbeiter am Montag zu Fuß unterwegs."

Grundsätzlich, sagt Funke, sei die Hochstraße eine Anliegerstraße und falle deshalb laut Satzung in die unterste Priorität. "Meine persönliche Meinung: Bei so einem Wetter sollte niemand mit dem falschen Schuhwerk unterwegs sein. Radler und Skater sollten im Rahmen der Selbstverantwortung überlegen, ob sie nicht doch lieber Bahn oder Bus nehmen."

Eine Meinung, die auch Ulrich Kalle, Landesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC): "Im Zweifel sollten auch eingefleischte Fahrradfahrer auf die Straßenbahn umsteigen. Ich hätte mich Montagmorgen selbst fast auf die Nase gelegt."

Der Fahrplan der SWK-Mobil ist erstaunlich genau eingehalten worden - mit witterungsbedingten Verspätungen, für die Prokurist Burkhard Kuphal um Verständnis bat. Die SWK-Leitstelle hat bereits in der Nacht den Bereitschaftsmeister angerufen, der seinerseits seinen erweiterten Winterdienst kontaktierte - insgesamt zehn Mitarbeiter waren so zusätzlich unterwegs, um Haltestellen und auch den Betriebshof an der St. Töniser Straße vom Schnee zu befreien.

Aus Sicht der SWK-Mobil gab es drei nennenswerte Vorkommnisse: Auf der Alten Krefelder Straße, an der Bahn-Unterführung, sind gegen 4.55 Uhr zwei Bahnen steckengeblieben. Gegen 6.30 Uhr setzte sich ein Auto an der Gladbacher Straße in Höhe Krematorium auf dem Gleisbett fest, etwa zur gleichen Uhrzeit blieb ein Lkw am Moritzplatz auf den Gleisen stehen. Der Winterdienst war auch später permanent im Einsatz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort