Einzelhändler sind zur Hälfte nicht online

Nach einer Umfrage unter Geschäftsleuten und Analyse von Internet-Auftritten sieht die Handelskammer „großen Nachholbedarf“.

Symbolbild

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Foto: Andreas Bischof

Fast 50 Prozent der Einzelhändler in Krefeld, Gladbach und den Kreisen Neuss und Viersen haben keine eigene Webseite. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie der Kölner Result GmbH im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Die Frage dahinter: Wie digital ist der Einzelhandel in der Region?

Für die repräsentative Studie wurden 182 Firmen aus dem IHK-Bezirk befragt und Onlineaktivitäten von 904 Einzelhändlern analysiert. Darunter waren beispielsweise Modegeschäfte genauso wie Lebensmittelhändler, Parfümerien und Apotheken. Die Ergebnisse wurden nun im „Digital-Monitor zum stationären Handel am Niederrhein“ veröffentlicht. „Es hat sich gezeigt, dass viele Einzelhändler auf diesem Gebiet noch großen Nachholbedarf haben“, sagt Andree Haack, Geschäftsführer des IHK-Bereichs Existenzgründung und Unternehmensförderung. „Das Potenzial der Digitalisierung wurde immer noch nicht erkannt.“ Bei der Hälfte der Händler, die online ist, geben nur 60 Prozent ihre Öffnungszeiten und nur knapp 50 Prozent eine Anfahrtsskizze an. „Damit hat der Kunde noch nicht einmal die Möglichkeit, Basisinformationen zu erhalten“, sagt Tanja Neumann, IT-Referentin der IHK. Wünschenswert sei, auch Sortimente und Marken online zu stellen. „Das wird dem heutigen Nutzerverhalten gerecht. Viele bereiten ihren Einkaufsbummel online vor.“

Einen Onlineshop betreiben lediglich knapp 30 Prozent der stationären Händler. „Nur jeder siebte Händler plant, in Zukunft auch online zu verkaufen“, berichtet Neumann. Mehr Akzeptanz erfahren die Sozialen Netzwerke, in denen mehr als die Hälfte der Einzelhändler vertreten sind: bei Facebook (98 Prozent), Instagram (21 Prozent), Twitter (12 Prozent). Fast 50 Prozent der auf Facebook präsenten Händler erhalten mindestens einmal pro Woche Anfragen und Nachrichten. Neumann: „Erschreckend ist der Umgang damit. Nur jeder Zweite antwortet regelmäßig. Das ist, als würde der Kunde einen Mitarbeiter im Laden ansprechen und keine Reaktion erhalten.“

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