Abschiebung „Eine Rückkehr in den Irak wäre sein Todesurteil“

Der Fotograf Qassim Mohammed muss eine Ausbildungsstelle bekommen, um in Deutschland bleiben zu dürfen.

Krefeld. Gut integriert, fleißig, zuverlässig und bemüht, sich eine Zukunft in Krefeld aufzubauen — so beschreibt Hans-Werner Kölchens vom Flüchtlingsrat seinen Freund und Schützling Qassim Mohammed. Seit knapp zwei Jahren lebt der Iraker in Deutschland und hat sich mit Hilfe von Kölchens am Niederrhein gut eingelebt. Erst Anfang März hatte die WZ über Qassim Mohmmeds Fotoausstellung in der Begegnungsstätte des Flüchtlingsrates berichtet. In dieser hatte er den Weg seiner Flucht skizziert. Die Ausstellung kam gut an.

Doch nun droht dem jungen Fotografen die Abschiebung, weil er kein Kriegsflüchtling sei. Am 20. März bekam er den Ablehnungsbescheid. „Wir sind aus allen Wolken gefallen“, sagt Kölchens. „Er kann nicht zurück! Schließlich hat er sich vom Islam abgewendet. Er ist Atheist und als solcher in seinem Land geächtet.“ Mohammeds Vater, ein streng religiöser Schiit, soll seinen Sohn nach dessen Abwendung vom Glauben bedroht und sogar auf ihn geschossen haben. „Eine Rückkehr in den Irak wäre sein Todesurteil“, sagt Kölchens.

Dabei war im vergangenen August bei allen Beteiligten die Hoffnung, dass der Fotograf in Deutschland bleiben dürfte, gewachsen, als die Anhörung beim Bundesamt stattfand. Zu diesem Zeitpunkt hatten viele von Mohammeds Landsleuten schon einen Aufenthaltsstatus in Deutschland.

„Wir waren so zuversichtlich. Das ist wirklich ein harter Schlag für Qassim. Und einfach ungerecht“, entfährt es Kölchens. Er weiß, dass sein Schützling noch einiges vor hatte: „Er besucht seit einem Vierteljahr einen Integrationssprachkurs an der Volkshochschule und wollte demnächst die Prüfung ablegen“, erzählt Kölchens.

Nur ein Lehrvertrag könnte Mohammed noch helfen. Den müsste er bis zum 17. April vorlegen. „Deshalb wäre es toll, wenn er irgendwo eine ordnungsgemäße Ausbildung nach deutschen Standards absolvieren könnte. Dann könnte er bleiben. Alle, die ihn kennen, unterstützen Qassim und hoffen, dass sich sein Wunsch nach einem friedlichen, gesicherten Leben hier in Krefeld erfüllt.“

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