Eine Frage der Finanzierung

Uerdinger wollen ihr Bücherei reaktivieren

Eine Frage der Finanzierung
Foto: Strücken, Lothar (sl48)

In Sachen Bücherei Uerdingen wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die Sozialdemokraten möchten die Einrichtung innerhalb eines Quartierszentrums reaktivieren, so wie sie es im Wahlkampf versprochen haben . Das ehrt sie.

Nur: Hinter dieser Absichtserklärung stehen sehr viele Fragezeichen — vor allem, was die Finanzierung betrifft. Das fängt schon damit an, dass die möglichen Landeszuschüsse von der Politik erst jetzt entdeckt worden sind.

Vorausgesetzt, der Rat folgt den Bezirksvertretern und beauftragt die Verwaltung mit einer Machbarkeitsstudie, ist nicht abzusehen, wie sie ausfällt. Sollte es ein positives Signal geben, müssten Förderanträge gestellt und vor allem auch bewilligt werden.

Dann folgt die Suche nach einem Betreiber des Zentrums, das zudem mit Leben gefüllt werden will. Denn die vielen guten Ideen müssen auch angenommen werden. Nur so könnte die Summe, die das Land nicht übernimmt, wieder eingenommen werden. Das Stadtsäckel ist bekanntlich leer.

In den Jahren, die so ins Land gehen, sollen die Montagslesungen im rechten Herbertzhaus, dem Standort der früheren Bibliothek, stattfinden. Ein provisorischer Entleihbetrieb mit dem Buchbestand der Krefelder Mediothek soll geprüft werden. Dafür muss das Haus weiter betrieben werden. Auch das kostet Geld. Darüber hinaus fallen Sanierungskosten an — das alles bei der mehr als angespannten Finanzlage der Stadt.

Dass die Uerdinger ihre Bibliothek in diesem schönen Haus lieben, ist verständlich. Oft weiß man Dinge erst dann zu schätzen, wenn es sie nicht mehr gibt. Doch die rückläufigen Ausleihzahlen sprachen in der Vergangenheit Bände. Schließlich müssen sich auch die Bewohner aller anderen Krefelder Stadtteile an die Mediothek in der Innenstadt wenden, wenn sie etwas ausleihen wollen.

Vielleicht wäre das Ziel der Uerdinger leichter und für die Stadt günstiger zu erreichen, wenn man sich mit dem privaten Investor zusammensetzt und eine Lösung für das Herbertzhaus entwickelt, die Bücher einbezieht — Stichwort Lesecafé. Davon könnte dann der gesamte Stadtteil profitieren.

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