Einbürgerungen auf Rekordtief

Laut Integrationsausschuss sind die Ablehnungen 2010 dramatisch angestiegen.

Krefeld. Ernüchternde Zahlen legt die Ausländerbehörde dem Integrationsausschuss, der erstmals in der Junus-Emre Moschee tagte, vor. Der Anteil der abgelehnten Einbürgerungsanträge ist so hoch wie nie zuvor: Rund jeder dritte Antrag (32 Prozent) wird abgelehnt. Dies geht aus einer Hochrechnung für 2010 hervor.

Georg Lieser, Leiter der Ausländerabteilung im Fachbereich Ordnung, bilanziert die Zahl der Anträge, die bis zum 31. Juli vorlagen, auf 244 (hochgerechnet 418). Positiven Bescheid erhielten bisher aber nur 166 (285) Antragsteller. Gegenüber dem Vorjahr (323) stieg die Zahl der Anträge zwar um 29 Prozent, verglichen mit den Zahlen der Vorjahre ab 2003 (jeweils rund 500), sind sie aber deutlich weniger geworden.

Die Verschärfung der Zuwanderungsgesetze führte dazu, dass die Einbürgerungen seit der Jahrhundertwende drastisch zurück gingen. 1998 und 1999 erhielten noch über 1500 Bewerber den Reisepass mit dem Adler. Vor zehn Jahren sank diese Zahl auf 1075, 2009 waren es dann nur noch 302. Die aktuelle Entwicklung hat mit dem alarmierenden Anstieg der Geringverdiener zu tun. Immer mehr Unternehmen lassen sich Arbeit vom Steuerzahler subventionieren. Die "Aufstocker", daunter viele Ausländer, müssen, wie Lieser es nennt, "Transferleistungen" (früher Sozialhilfe) in Anspruch nehmen - und werden nicht eingebürger.

Ausschussvorsitzender Christoph Bönders (Grüne) kündigt für den 15. Dezember in der Fabrik Heeder erstmals eine Feierstunde mit frisch eingebürgerten Deutschen an. Karsten Schüller (Leiter Ratsbüro) verweist darauf, dass am 5. November die ersten Gespräche mit einem Teil der 96 Bewerber für die Stelle des Integrationsbeauftragten stattfinden würden. "Sie ist im Etat festgeschrieben", sagt Hans-Josef Ruhland (CDU).

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