Ein Stups mit großer Wirkung

Eine neue Initiative unterstützt Familien mit schwerstkranken Kindern. Die Kiwanier helfen mit Spenden.

Krefeld. "Oft genügt ein kleiner Stups - ein Anstoß, ein Rat, eine Adresse, aber auch die aktive finanzielle Unterstützung, um Familien in schweren Zeiten aufzufangen." Annette Boy weiß, wovon sie spricht. Sie hat, neben dem gesunden siebenjährigen Lukas, mit dem vier Jahre alten Elias ein mehrfach schwerstbehindertes Kind zu versorgen.

Dennoch findet sie die Zeit, mehr als 20 Familien in ähnlicher Situation im Auftrag der DRK-Initiative Stups aufopferungsvoll zu betreuen. Nebenbei absolviert die Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin auch noch eine Ausbildung zur Case-Managerin für Pädiatrie (Kinderheilkunde), um sich professionelles Rüstzeug für die schwierige Aufgabe anzueignen.

"Stups besteht seit etwa einem Jahr", erläutert Karin Meincke. Die Oberin der DRK-Schwesternschaft Krefeld hat zusammen mit Projektleiterin Boy ein vierköpfiges Team aus Fachkräften zusammengestellt. "Wir sind auf großzügige Spenden angewiesen und freuen uns, dass beim Charity Dinner des Kiwanis Club eine solch stolze Summe von über 5000 Euro zusammengekommen ist", sagt sie dankbar.

Zu den Initiatoren gehört unter anderem, Dr. Robert Lambrechts, Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Alexianer-Krankenhaus Maria Hilf. "Wir wollen die Charity-Aktion im nächsten Jahr wiederholen", kündigt er weitere Unterstützung an.

Stups ist kein rein medizinisches Projekt, sondern es unterstützt Familien mit frühgeborenen, chronisch- und schwerstkranken oder behinderten Kindern. "Wir betreuen die Familien, die oft am Ende ihrer Kräfte sind, um sie aufzufangen und einen Weg zurück ins normale Leben zu weisen", erklärt Boy.

Die Zusammenarbeit erfolgt in einem Netzwerk aus Kinderkrankenpflegediensten, Ernährungsberatern, Psychologen, Sozialpädagogen, Krankengymnasten, Ärzten, Hebammen, Selbsthilfegruppen, Frühförderstellen und Seelsorgern. All das will organisiert sein, damit die Familien so schnell wie möglich allein mit der veränderten Situation zurechtkommen.

Die Beispiele, die Boy aus ihrer Berufspraxis nennt, lassen die Verzweiflung der betroffenen Eltern erahnen: etwa bei einem Kind mit Stoffwechselerkrankung und ständigem Erbrechen. "Das führt zur völligen Überlastung der Eltern und der anderen Kinder bis zum Zerbrechen von Ehen", berichtet sie.

Deshalb hätte als eines der ersten Projekte eine betroffene Familie ein Wochenende mit den gesunden Kindern finanziert bekommen. Dass diese sich gegenüber den kranken, weil ständig betreuten zurückgesetzt fühlen, hat sie am eigenen Leib erfahren. "Mein gesunder Sohn fragte mich, warum ich seinen Bruder lieber habe, weil ich mich mit ihm so viel beschäftige."

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