Schülerlotse Ein Schülerlotse aus Leidenschaft

Bernhard Lange kümmert sich seit 31 Jahren um die Sicherheit der Hülser Schulkinder.

Schülerlotse: Ein Schülerlotse aus Leidenschaft
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Die grüne Neonweste ist übergestreift. Dazu ein Halteschild in der linken Hand und ein freundliches Lächeln auf seinen Lippen. Mehr braucht Bernhard Lange nicht. Der 68-Jährige ist Schülerlotse und das aus Leidenschaft. Seit 31 Jahren begleitet er die Schulkinder in Hüls über die Straßen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Lange sagt: „Es macht mir einfach Spaß und solange ich noch in der Lage bin, das zu machen, werde ich an der Straße stehen.“ An diesem Mittwochmorgen ist Lange an der Leidener Straße positioniert. Unmittelbar vor der Astrid-Lindgren-Schule bildet er zusammen mit seinem Kollegen Christoph Heinze einen der insgesamt neun Posten, an denen die Lotsen in Hüls stehen.

Eingeteilt hat er sich sozusagen selber, denn Lange ist nebenbei auch seit 27 Jahren der Koordinator der Hülser Schülerlotsen. Einsatzpläne schreiben, Ausflüge organisieren und den Kontakt zu Schule, Verwaltung und Polizei halten — seine Aufgaben sind vielfältig, aufwendig und vor allem einzigartig. Ein vergleichbares System gibt es in den anderen Stadtteilen in Krefeld nicht. Sein Kollege Christoph Heinze sagt: „Er ist die Seele der Schülerlotsen. Ohne ihn wäre die letzten Jahre nichts gelaufen. Das ist bemerkenswert.“

Zum Schulbeginn ist es in dieser Woche noch etwas ruhiger. Einzelne Kinder kommen auf ihren City-Rollern angefahren, viele werden aber auch von den Eltern im Auto gebracht. „Manche Eltern würden ihre Kinder am liebsten direkt in das Klassenzimmer fahren“, scherzt Lange. Der Großteil sei aber vernünftig, dass durfte der Rentner über viele Jahre erfahren, in denen er zusammen mit seinen Kollegen eine Gemeinschaft aufgebaut hat. Man kennt und hilft sich. 84 Helfer stehen ihm derzeit zur Verfügung, jeden Tag braucht er 13 Leute, die für die Sicherheit der Kinder sorgen. Nur rund ein Drittel der Helfer seien Eltern, deren Kinder ohnehin in der Grundschule sind, meint Lange. „Der Rest macht das als Hobby.“ Auch weil Lange immer wieder Freunde, Nachbarn und Bekannte anspricht.

Doch die Zeiten haben sich geändert. „Früher war das alles noch viel schwieriger, da musste ich zu jeder Person hinfahren und fragen, ob er denn auch weitermacht. Heute reicht einfach eine kurze Nachricht“, sagt Lange. Die Pläne hat er damals noch auf der Schreibmaschine getippt und anschließend per Fahrrad ausgeliefert. Heute geht das alles etwas einfacher, auch weil er seine Aufgaben mittlerweile auf mehrere Schultern verteilt hat. Eine Gruppe von fünf Leuten unterstützt ihn. Nur seine Arbeit als Lotse, die gibt er nicht ab.

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